Das blaue Update: Gelbe Gefahr bei den Löwen
- VON PASCAL LAWITSCH UND BERND FEIL (MIS)
- 16.03.2019 11:38
- 17 Kommentare
VON PASCAL LAWITSCH UND BERND FEIL (MIS)
Hält der Höhenflug des TSV 1860 weiter an? Die Bierofka-Elf wird in der Rückrunde immer stärker, gewann von den letzten fünf Spielen vier und will nun in Würzburg (heute, 14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) den nächsten Streich hinlegen.Das blaue Update in der Übersicht:
Der Gegner: Die Saison startete für Würzburg alles andere als erhofft. In den ersten drei Auftaktbegegnungen hagelte es sogleich drei Niederlagen. Die Kickers schafften aber schnell den Turnaround inklusive acht Spielen ohne Niederlage und standen zwischenzeitlich sogar auf einem Aufstiegsplatz. Seitdem pendelt das Team von Coach Michael Schiele zwischen Gut und Böse im Mittelfeld der Tabelle. Die Unterfranken sind seit drei Spielen ohne Sieg, haben vor allem am Dallenberg das Problem, das Spiel zu machen.
Der Löwen-Kader: „Never change a winning team“ könnte die Devise für Daniel Bierofka im kleinen bayerischen Derby sein. Die Ausgangslage für den 18er-Kader ist seit dem letzten Spieltag in dieser englischen Woche unverändert: Lediglich die langzeitverletzten Quirin Moll und Hendrik Bonmann und sowie der an einem Muskelfasereinriss laborierende Jan Mauersberger fehlen Daniel Bierofka. Achten muss der Löwen-Coach aber auf drohende Gelbsperren. Mit Simon Lorenz, Prince Owusu, Kapitän Felix Weber und Ballverteiler Efkan Bekiroglu stehen vier Spieler im Kader, die allesamt bereits jeweils vier gelbe Karten auf dem Konto haben. Bei der nächsten Verwarnung droht eine Sperre.
So verlief das Hinspiel: Auch das zweite Heimspiel in der Wiesn-Ieit sollte für die Löwen im ausverkauften Grünwalder Stadion ohne Sieg enden. Die Löwen dominerten in den Anfangsminuten das Spiel nach Belieben, kamen aber kaum zu gefährlichen Abschlüssen. Einzige Ausnahme in der 16. Spielminute, als nach einer schönen Kombination über die rechte Seite Marius Willsch den Ball halbhoch in dem Fünfmeterraum brachte, wo Ex-Löwe Adriano Grimaldi die Kugel aber knapp neben den Pfosten setzte. Es dauerte gut eine halbe Stunde bis auch die Kickers in der Offensive Akzente setzten. Kaufmann hatte zu viel Platz auf der rechten Außenbahn, sein Zuspiel in den ungeordneten Strafraum bugsierte Skarlatidis in aussichtsreicher Position aber über das Gehäuse. Bis zur Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften und so ging es torlos zum Pausentee. Nach Wiederanpfiff kamen die Löwen erneut besser ins Spiel, wurden aber von den rot-weißen Franken gefährlich ausgekontert und hatten Glück: Wieder landete eine Flanke von Kaufmann auf den Füßen von Skarlatidis, aber erneut drosch der völlig alleingelassene Stürmer den Ball in Rückenlage über den Querbalken (48. Minute). Nur kurze Zeit später waren die Gäste nur noch zu zehnt. Würzburgs Gnaase ließ Schiri Eric Müller nach wiederholtem Foulspiel keine andere Wahl, als die Ampelkarte zu ziehen. Damit waren die Löwen über eine halbe Stunde mit einem Mann Überzahl auf dem Feld – und das Team von Daniel Bierofka wusste dies auch auszunutzen: Nach einer umstrittenen Ecke stieg Grimaldi im Fünfmeter höher als Bewacher Schuppan und netzte mit dem Kopf zum umjubelten 1:0 ein (64.). Nur vier Minuten später hatte Sascha Mölders die Entscheidung auf dem Fuß, sein Schuss nach feiner Vorlage vom eingewechselten Karger streifte aber nur die Oberkante der Latte. Auch weitere aussichtsreiche Angriffe der Löwen wurden schlecht zu Ende gespielt. Und so kam es, wie es kommen musste: In der 82. Minute bekamen die Löwen den Ball nicht aus dem Strafraum, bis die Kugel mehr zufällig als geplant 15 Meter vor dem Kasten zum ungedeckten Skarlatidis kam. Diesmal machte es der Angreifer besser und versenkte das Spielgerät zum bitteren 1:1-Ausgleich.
Das Zahlenduell: Trotz einer starken Punkteausbeute in den letzten Wochen ist der TSV 1860 im Duell gegen die Rothosen aus Würzburg nur krasser Außenseiter. Für einen Auswärtssieg der Löwen vervierfacht sich der Einsatz exakt, bei einer Niederlage würde sich das Portemonnaie bei 100 Euro Einsatz auf 195 Euro füllen. Im Vergleich der Marktwerte beider Kader sind die Kickers mit den Löwen auf Augenhöhe: 5,23 Millionen Euro wird der gesamte Kader von 26 Spielern geschätzt. Der Löwe erzielt mit 29 Akteuren 5,55 Millionen Euro.
Das sagt der Gegner: „Ein schöner Gegner, Derby auch noch. Das Stadion wird voll sein, Sechzig zieht schon seit eh und je. Und überall haben sie ihre Fans sitzen und haben dann statt einem Auswärtsspiel auch oft wieder ein Heimspiel für sich. Aber wir haben auch eine gute Fan-Base dahinter und von dem her freuen wir uns alle auf das Spiel und hoffen auf ein gutes Ende“, erklärte Würzburgs Coach Michael Schiele.
Das Zuschauer-Interesse: Schon vor zwei Wochen war das zugesagte Gästekontingent an Eintrittskarten restlos ausverkauft. Nach intensiven Gesprächen der Verantwortlichen beider Vereine einigte man sich auf einen zusätzlichen Stehkarten-Bereich außerhalb des Gästeblocks für Löwenfans. Damit konnten sich vor der Partie bereits über 2000 Löwenfans Eintrittskarten sichern. Die Kickers selbst rechnen zum ersten Mal in dieser Saison mit einer ausverkauften Flyeralarm-Arena.
Der Schiedsrichter: Der 27-jährige Florian Lechner aus Neuburg wurde vom DFB auserwählt, das kleine bayerische Derby zu leiten. Das Schiedsrichter-Talent pfeift seine erste Drittliga-Saison und kam dabei bislang zu sieben Einsätzen. Auch der TSV 1860 hatte in dieser Saison bereits Kontakt mit dem Referee aus Mecklenburg-Vorpommern: Lechner leitete im November das torlose Remis der Löwen in Münster und kam dabei mit lediglich zwei gelben Karten aus.
Die TV-Übertragung: Das Bayerische Fernsehen überträgt den Leckerbissen live ab 14 Uhr, auch Magenta Sport bietet selbstverständlich Live-Bilder.
Die Wetter-Prognose: Auch wenn es trocken bleiben soll, über der Flyeralarm-Arena in Würzburg, sollten sich die mitgereisten Löwenfans warm anziehen. Zwar verspricht der Wetterfrosch frühlingshafte 10 Grad, der angekündigte starke Wind mit Böen von über 50km/h wird das Zuschauen aber deutlich ungemütlicher werden lassen.
So brüllt der Löwe: Hiller - Paul, Weber, Lorenz, Steinhart - Kindsvater, Berzel, Wein, Karger - Bekiroglu - Mölders.
So tippt db24: Würzburg - 1860 0:1.