Scharfer Sparkurs: 1860 muss laufende Spieler-Verträge auflösen
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)
- 18.03.2019 08:13
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)
Die Löwen würden in der nächsten Saison gerne den nächsten Schritt gehen - können aber nicht, wenn man die Worte von Geschäftsführer Günther Gorenzel nach dem 1:2 in Würzburg in der Mixedzone in der Flyeralarm-Arena richtig deutet: “Es ist kein Geheimnis, dass wir momentan keinen Handlungsspielraum haben, dass wir keinen Handlungsspielraum Richtung Neuverpflichtungen, aber auch keinen Handlungsspielraum Richtung Vertragsverlängerungen haben. Es geht darum, den Kader zu reduzieren. Das ist primär unsere Aufgabe, um uns Handlungsspielraum zu verschaffen.”
Und dann wird Gorenzel konkret: “Der Kader muss reduziert werden - und das wird nicht nur auslaufende Verträge betreffen.” Heißt: Um die strengen Auflagen einzuhalten, müssen einige Verträge vorzeitig aufgelöst werden. Dafür gibt es zwei Modelle: Entweder verkauft der Verein begehrte Spieler wie Marco Hiller, Efkan Bekiroglu oder Herbert Paul, die bereits im Fokus anderer Klubs stehen - oder man versucht sich von Profis zu trennen, die noch laufende Verträge besitzen, denen aber nicht mehr die Rolle als Stammkraft zugetraut wird. Aber genau das birgt ein großes Risiko: Freiwillig lässt sich keiner von der Gehaltsliste streichen, es sei denn, es gibt eine ordentliche Abstandszahlung - und die kann sich 1860 wiederum nicht leisten. Damit wird immer klarer, dass der Wechsel von Adriano Grimaldi in der Winterpause zum KFC Uerdingen auch dem Sparkurs geschuldet war. Der Stürmer hätte noch Vertrag bis 2021 gehabt und gehörte zu den Spitzenverdienern beim TSV 1860. Als Ablösesumme haben die Löwen unter 200.000 Euro bekommen.
Vor nicht allzu langer Zeit sprach Geschäftsführer Michael Scharold noch von der Bundesliga. Eine große Perspektive hat die Drittliga-Mannschaft der Löwen mit diesem neuen Spar-Konzept freilich nicht. “Es geht darum, das Beste aus den Möglichkeiten herauszuholen. Das ist eine Riesenherausforderung für jedes Unternehmen in Deutschland, wenn du von einem Jahr auf das andere, die Mittel sehr stark reduzieren musst”, erklärte Gorenzel, der für die Spielzeit 2019/2020 rund 1,5 Millionen Euro weniger Budget zur Verfügung hat - und das alles nur, weil Präsident Robert Reisinger nicht mehr gewillt ist, Darlehen in Form von Genusscheinen von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zu akzeptieren.
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Aufgeben will Gorenzel nicht. “Ich will auch klar festhalten: Wir werden auch in der nächsten Saison eine Mannschaft haben, die seriös um den Klassenerhalt mitspielen kann. Aber man muss von der Erwartungshaltung her kleinere Brötchen backen - das ist wichtig”, meinte der 47-jährige Österreicher, der notgedrungen auf den eigenen Nachwuchs setzen muss: “Fakt ist auch, dass jüngere Spieler oder Talente aus dem NLZ noch früher eine Chance bekommen werden, den Sprung in den Profikader zu schaffen. Die Durchlässigkeit muss man jetzt leben und fördern.”