VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Wenn beim Traditionsklub TSV 1860 der Sport zur Nebensache wird…

Der Giesinger Verein hat aktuell ähnliche Zustände wie in der Abstiegssaison 2017, als im Hintergrund alle Geschütze aufgefahren wurden, um Unruhe in den Klub hineinzutragen. Der e.V. zeigte im April 2017 mit dem Finger auf die KGaA, das 500.000 Euro fehlen - obwohl es intern laut dem damaligen Geschäftsführer Ian Ayre eine klare Absprache gab, dass dies demnächst geregelt wird. Ob’s ein Zufall war, dass an diesem Tag fast alle 1860-Reporter in der Wirtschaft “Zunfthaus” vor Ort waren? Wohl kaum, im Jahr darauf blieben die reservierten Presseplätze leer…

Außerdem wurde kurz vor dem Zweitliga-Abstieg auf der Facebookseite der “Freunde des Sechzger Stadions” der Liedtext zum sogenannten “Scheichlied” gepostet - seinerzeit war der ehemalige Verwaltungsratsboss Dr. Markus Drees auch zufällig Vorstand der Stadion-Freunde. Distanziert hat sich der Chemiker von diesem Post nie. Konsequenzen gab es dafür im Verein freilich nicht.

Jetzt sind’s andere Störfeuer, aber nicht weniger peinlich. Die Euphorie des grandiosen Drittliga-Aufstiegs im Sommer 2018 ist längst vergessen. Trainer Daniel Bierofka kann das alles nicht gutheißen. Deswegen wurde er gegenüber dem “BR” deutlich: “Es ist einfach momentan nicht gut, was hier passiert, es ist viel zu viel Politik.” Die Geschäftsführung des TSV 1860 hat dies bereits in einer öffentlichen Stellungnahme unterstrichen, nachdem die “Löwenfans gegen Rechts” Anti-Ismaik-Shirts produziert und zum Verkauf angeboten haben. Nicht förderlich zudem: Die ungewisse Situation für die Mannschaft. Viele Spieler wurden aufgrund des Konsolidierungskurses bereits informiert, dass ihre Zukunft in der kommenden Saison woanders liegt.

Nach der 0:1-Pleite gegen Preußen Münster geht an der Grünwalder Straße plötzlich das Grübeln wieder los: Reicht der Sieben-Punkte-Vorsprung für den Klassenerhalt? Mit 44 Punkten steht der TSV 1860 derzeit auf Platz neun - noch fünf Spiele bleiben, um die letzten Zweifel am Klassenerhalt zu beseitigen. Trainer Bierofka zu “Magenta Sport”: “Wir haben jetzt fünf Endspiele und irgendwann müssen wir gewinnen.” Am Ostersamstag geht’s nach Halle - und der Ost-Klub will unbedingt in die Zweite Liga. Es gibt leichtere Spiele.