Spieltag der Entscheidungen: Wo am meisten gezittert wird
- VON OLIVER GRISS UND CATHRIN MÜLLER (MIS)
- 24.04.2019 09:40
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VON OLIVER GRISS UND CATHRIN MÜLLER (MIS)
Die Dritte Liga, sie ist an Dramatik kaum zu überbieten: Nachdem der VfL Osnabrück nach acht Jahren wieder das Ticket für die Zweite Liga löste, könnten am kommenden Wochenende weitere wichtige Entscheidungen fallen. Vor allem im Abstiegskampf. 13 Mannschaften sind immer noch abstiegsgefährdet - und das vier Spieltage vor dem Abpfiff. Eine Konstellation, die in dem ein oder anderen Klub für Angstschweiß sorgt. Wieviele Punkte sind für die Rettung nötig? Die Übersicht:
Würzburg (8. Platz, 45 Punkte): Um auf Nummer sicher zu gehen, brauchen die Unterfranken - Stand jetzt - noch einen Punkt. Deswegen ist im Heimspiel gegen den Tabellen-18. Fortuna Köln ein Heimsieg Pflicht. Die Würzburger sind aktuell die beste bayerische Mannschaft der Dritten Liga.
Kaiserslautern (9. Platz, 45 Punkte): Die Pfälzer spielen erst am Montag bei Wehen-Wiesbaden - möglicherweise sind sie bis dahin aufgrund der irren Tabellenkonstellation schon gerettet, ohne selbst eingreifen zu müssen. Der Tabellenvierte Wehen muss gegen den FCK fast schon gewinnen, will man die Chance auf die Rückkehr in die Zweite Liga wahren.
TSV 1860 (10. Platz, 44 Punkte): Nach drei Niederlagen in Folge könnte das Selbstvertrauen freilich größer sein in München-Giesing - was sich im Heimspiel gegen Karlsruhe (Samstag, 13.15 Uhr) aber positiv auswirken dürfte, ist die Tatsache, dass mit Sascha Mölders, Efkan Bekiroglu und Herbert Paul drei Stammkräfte zurückkehren, die beim 0:3 in Halle gefehlt haben. “Ich bin überzeugt, dass wir die Fähigkeiten haben, die Klasse zu halten”, erklärte Sportchef Günther Gorenzel. Was für die Löwen gegenüber der Konkurrenz auch spricht, ist das gute Torverhältnis von plus 4. Ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten könnte möglicherweise schon für die Rettung reichen - rührt der Löwe gegen die offensivstarken Beton an?
Die Löwen in Abstiegsgefahr: Wieviele Punkte braucht 1860 aus den restlichen vier Spielen?
Teilnehmer: 4576
KFC Uerdingen (11. Platz, 44 Punkte): Die Krefelder, die vor der Saison eigentlich ganz andere Ziele hatten, sind in einer Negativspirale - der letzte negative Höhepunkt war das desolate 0:3 gegen Braunschweig. Jetzt muss der KFC stark ersatzgeschwächt nach Aalen, die beiden Ex-Löwen Maxi Beister und Stefan Aigner sind gesperrt, Adriano Grimaldi ist verletzt. Es gibt leichtere Aufgaben. PS: Der Klub von Investor Ponomarev hat die Regionalliga-Lizenz im Vorfeld nicht beantragt.
SV Meppen (12. Platz, 43 Punkte): Den Deckel draufmachen wollen auch die Emsländer am Samstag - und die Chancen dazu stehen nicht schlecht, schließlich kommt mit dem Tabellensiebten FSV Zwickau eine Mannschaft nach Meppen, deren Zukunft bereits geklärt ist.
SpVgg Unterhaching (13. Platz, 42 Punkte): Die Vorstädter haben mit dem 1:1 in der vergangenen Woche bei Fortuna Köln gestoppt - am Sonntag kommt’s im Sportpark nun zum Duell gegen das zuletzt aufstrebende Jena (drei Siege in Folge). Mit einem Sieg wäre Haching vermutlich gerettet, eine Niederlage wäre fatal, zumal das Restprogramm der Schromm-Elf nicht ohne ist.
Eintracht Braunschweig (14. Platz, 40 Punkte): In der Rückrunden-Tabelle steht der deutsche Meister von 1967 auf Platz drei - und das war nach dieser desaströsen Vorrunde nicht unbedingt zu erwarten. Gegen das bereits gerettete Münster will die Schubert-Elf den nächsten Schritt zum Klassenerhalt gehen. Alles andere als drei Punkte für die Eintracht wäre eine Überraschung.
Sportfreunde Lotte (15. Platz, 39 Punkte): Die Sportfreunde (zuletzt 0:3 gegen Cottbus) müssen nach Rostock - und die Hanseaten haben als Tabellenfünfter noch eine theoretische Chance, sich für den DFB-Pokal direkt zu qualifizieren, aber nur wenn sie selbst ihre Spiele gewinnen und Wehen Federn lässt.
Sonnenhof Großaspach (16. Platz, 38 Punkte): Es gibt wahrlich einfachere Aufgaben. Der Dorfklub empfängt im Freitagsspiel den Tabellendritten Halle. Verliert Großaspach auch dieses Spiel, sinken die Chancen aufgrund des schweren Restprogramms (u.a. Karlsruhe) weiter.
Energie Cottbus (17. Platz, 38 Punkte): Der ehemalige Erstligist empfängt den frischgebackenen Zweitliga-Aufsteiger Osnabrück in der Lausitz. Unter normalen Umständen hätte Energie keine Chance - aber: Die Osnabrücker sind im Feier-Modus, andererseits hatte Ex-Osnabrück-Trainer Pele Wollitz dem VfL nicht zugetraut, aufzusteigen. Nach dem Aufstieg sangen Alvarez & Co. süffisant: “Wollitz hat gesagt: Wir steigen auf!” Das wird eine spannende Kiste.
Fortuna Köln (18. Platz, 38 Punkte): Am Dienstag hatte die Fortuna mit ihrem neuen Trainer Oliver Zapel ein erstes Erfolgserlebnis: In der Verlängerung im Mittelrhein-Pokals besiegte die Fortuna den zwei Klassen tiefer spielende FC Wegberg-Beeck mit 2:0 und steht nun im Finale. Am Wochenende müssen die Südstädter nach Würzburg - und dort hängen die Trauben sehr hoch.
Carl Zeiss Jena (19. Platz, 37 Punkte): Um Alles oder Nichts geht’s für die Thüringer am Sonntag in Unterhaching. Eine Niederlage könnte schon den K.o. im Abstiegskampf bedeuten. Zuletzt hat der Ost-Klub drei Siege am Stück gefeiert. Kommt jetzt der vierte Streich?
VfR Aalen (20. Platz, 30 Punkte): “Wir haben keine Chance, aber diese wollen wir nutzen.” Unter diesem Motto gehen die Aalener in das Heimspiel gegen den KFC Uerdingen. Gewinnt die Schmitt-Elf nicht, steht die Mannschaft als erster Absteiger fest.