VON PASCAL LAWITSCH UND ULI WAGNER (FOTO)

Vier Anläufe hat der TSV 1860 bislang gestartet, um den Klassenerhalt in der Dritten Liga unter Dach und Fach zu bringen. Viermal blieb der Versuch erfolglos. Heute will die Bierofka-Elf den Bock endlich umstoßen - beim Auswärtsspiel in Zwickau (14 Uhr, dieblaue24-Liveticker). Und Trainer Daniel Bierofka richtet einen Wunsch ans treue Publikum: “Wir brauchen die Unterstützung. Negative Emotionen bringen in unserer Situation nichts. Schließlich sind das die Jungs, die letztes Jahr den Karren aus dem Dreck gezogen haben. Wenn wir 4:0 oder 5:0 führen, bringt die Unterstützung nichts. Wir brauchen sie jetzt, wo es nicht läuft.“ Das blaue Update:

Der Gegner: Nach einem großen Umbruch im Kader und finanziell stark begrenzter Möglichkeiten musste der DDR-Meister von 1950 auch diese Saison als Ziel wieder nur den Klassenerhalt aussprechen. Doch auch wenn sich die Schwäne lange Zeit in den niederen Regionen der Tabelle auffinden mussten, konnte nach zuletzt sechs Siegen aus neun Spielen der Klassenerhalt mit 46 Punkten so gut wie dingfest gemacht werden. Am vergangenen Wochenende musste man allerdings gegen den direkten Tabellennachbarn Meppen eine 0:2-Niederlage hinnehmen und benötigt somit rechnerisch noch mindestens zwei Punkte. Interessant: Gleichauf mit dem 35-jährigen Sturmtank Ronny König in der teaminternen Torjägerliste ist mit acht Saisontreffer übrigens Kapitän und Abwehrstratege Toni Wachsmuth.

Der Löwen-Kader: Leicht wird es für Daniel Bierofka nicht, eine perfekte Startelf zu finden, steigt das Löwen-Lazarett immer weiter an. Auch wenn Marius Willsch gegen Aschaffenburg sein langersehntes Comeback feierte, sind die Auswahlmöglichkeiten für den frischgebackenen Fußballlehrer sehr begrenzt: Neben den langzeitverletzten Quirin Moll und Hendrick Bonmann ist die Saison für Flügelflitzer Stefan Lex nach einem Syndesmosebandriss ebenfalls gelaufen. Aaron Berzel laboriert seinerseits mit Beschwerden an den Adduktoren und auch Nico Karger ist für Zwickau keine Option. Der Franke meldete sich mit einer Sehnenverletzung ab. Herbert Paul holte sich am vergangenen Wochenende erneut eine Gelb-Rote Karte ab und fehlt gesperrt.

So verlief das Hinspiel: Nach vier Spielen ohne Sieg mussten die Löwen im Hinspiel gegen Zwickau liefern. Im ausverkauften Grünwalder Stadion versuchte die Elf von Daniel Bierofka gleich von Beginn an Druck zu machen. Bereits in der 8. Spielminute setzte sich Karger auf Außen durch und fand über Umwegen Sascha Mölders. Doch dessen Abschluss in aussichtsreicher Position verfehlte das Gehäuse deutlich. Besser machte es Stefan Lex zehn Minuten später: Nach einem hohen Zuspiel von Mölders in den Lauf vom 29-jährigen Erdinger überlupfte dieser den herauseilenden Brinkies und traf zum verdienten Führungstreffer. Nach einer halben Stunde Spielzeit erneut der Jubel auf der Löwenbank: Steinhart trat eine gefährliche Ecke in den Zwickauer Strafraum. Diese konnte zunächst aber geklärt werden, doch Schiedsrichter Petersen entschied zurecht auf Strafstoß: Vor dem Klärungsversuch sprang der Ball bei einem Duell im Sechzehner an den ausgestreckten Arm von Brinkmann. Den Strafstoß verwandelte Phillipp Steinhart eiskalt zur 2:0-Führung. Die Löwen hätten kurz vor dem Halbzeitpfiff sogar noch höher in Führung gehen müssen, doch dem strammen Abschluss von Lex an der Strafraumgrenze fehlten Zentimeter. Nach dem Pausentee schaltete die Elf von Daniel Bierofka einen Gang zurück und nahm Tempo aus dem Spiel. Den Zwickauern fehlte an diesem Tag vollkommen die Durchschlagskraft und das Spiel plätscherte dem Schlusspfiff entgegen. Lediglich Ronny König hatte zweimal (73. Und 84. Minute) aus aussichtsreicher Position die Möglichkeit Hiller gefährlich zu werden, verpasste aber beide Male das Gehäuse. Kurz vor dem Ende der Partie hätte Grimaldi sogar noch erhöhen können. Der ehemalige 1860-Spieler tauchte nach schönen Zuspiel allein vor Keeper Brinkies auf, konnte den Ball aber nicht am Zwickauer Keeper vorbeischieben - und so blieb es beim 2:0-Heimerfolg.

Das Zahlenduell: Nicht nur in der Tabelle, auch bei den Buchmachern haben die Schwäne aus dem Osten die Nase vorn: Bei einem Einsatz von 100 Euro auf Zwickau würde sich das Konto auf 210 Euro füllen. Setzt man sein Geld auf das Team von Kapitän Felix Weber, würden sich sogar 370 Euro ansammeln. Und dabei liegt der geschätzte Marktwert der Zwickauer mit 4,70 Millionen Euro an vorletzter Stelle der Ligatabelle, während die Münchner mit 5,55 Millionen Euro exakt im Mittelfeld der Tabelle rangieren.

Das sagt der Gegner: „1860 ist eine gute Mannschaft. Aber alle Mannschaften, die in der 3.Liga spielen sind gute Mannschaften. Ich denke, wenn wir auf die letzte Phase der Saison zurückblicken und diese Leistungen bestätigen können, dann werden wir gegen die Münchner eine riesen Chance haben, nicht nur einen, sondern drei Punkte mitzunehmen“, findet Zwickaus Coach Joe Enochs.

Das Zuschauer-Interesse: Immerhin 1300 Löwenfans nehmen die Reise nach Zwickau auf sich, um die Mannschaft im ersten Endspiel zu begleiten. Für die Begegnung der beiden Teams rechnet Zwickau sogar mit 8000 zahlenden Zuschauern im Stadion, was bei einem Zuschauerschnitt von knapp über 5000 eine ordentliche Kulisse darstellen würde.

Der Schiedsrichter: Nein, ein glückliches Händchen hatten weibliche Schiedsrichter bisweilen nicht bei Spielen der Löwen. Und doch schickt der DFB die Apothekerin Riem Hussein (38) ins Zwickauer Stadion, um die Partie zu leiten. Die 1.63 Meter kleine Unparteiische pfiff den TSV 1860 bislang einmal, beim 1:1 in der Schneeschlacht der Löwen im FRIMO-Stadion in Lotte Anfang diesen Jahres und zeigte eine durchwachsene Leistung bei fünf Gelben Karten. Eine Verwarnung von Chato wurde davon aber vom DFB nachträglich annulliert.

Die TV-Übertragung: Zum Leidwesen vieler Löwenfans zeigen die öffentlich-rechtlichen Sender an diesem Spieltag keine Livebilder aus Zwickau. Kunden von Magenta-Sport können die Partie aber wie gewohnt live zu Hause auf dem Sofa verfolgen.

Die Wetter-Prognose: Auch das Wetter scheint sich für das wahrscheinlich hart umkämpfte Spiel eingestellt zu haben: Bei nur 2 Grad soll die Sonne heute nicht zu sehen sein. Dafür kann es aber neben leichtem Regen sogar zu Schneefall in Zwickau kommen. Verrücktes Wetter!

So brüllt der Löwe: Hiller – Weeger, Weber, Mauersberger, Steinhart – Wein, Lacazette, Willsch, Bekiroglu, Kindsvater – Mölders.

So tippt db24: 1860 erkämpft sich einen Punkt - 1:1!