VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Daniel Bierofka (40) ist das Gesicht des TSV 1860. Ihm vertrauen die Fans. Die Identifikationsfigur hat den Verein bereits dreimal gerettet: 2002, als er für 4,4 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen verkauft wurde und damit die Bundesliga-Lizenz rettete. Dann 2016 mit dem Klassenerhalt in der Zweiten Liga, als er für drei Spiele übernahm und drei Siege feierte - und nun auch in der Dritten Liga das Klassenziel schaffte.

Doch wie lange bleibt Bierofka (Vertrag bis 2022) noch Löwen-Trainer? Sollte es zu keiner Verbesserung in den nächsten Wochen kommen, könnte der Ex-Nationalspieler hinwerfen. Präsident Robert Reisinger steht mächtig unter Druck, schließlich hat er im Winter den Konsolidierungskurs eingeläutet: Der Profifußball steht nach der Rettung vor dem Abgrund. Der Verein braucht Geld für Verstärkungen und Vertragsverlängerungen.

Im Verein kriselt es. Bierofka und Reisinger können sich nicht riechen. Der Präsident hatte dem Trainer nicht einmal zum Klassenerhalt gratuliert. Stattdessen war Reisinger wie einst Franz Beckenbauer beim WM-Triumph in Rom 1990 über den Rasen gestapft, ließ sich von “seinen” Fans am Zaun feiern. Der db24-Frage, ob Reisinger gratuliert habe, wich der Trainer am Freitag nach langem Zögern aus: “Er hat sich bestimmt über unsere Rettung gefreut…”

Warum das Verhältnis im Keller ist? “Es geht nicht um Robert Reisinger oder mich”, erklärte der Löwen-Trainer: “Es geht nur um den Verein. Als ich vor zwei Jahren hier angefangen habe, wollte ich den Fans nur etwas Stolz zurückgeben. Wir waren ja völlig am Boden. Aber jetzt ist alles reguliert, und so geht es knallhart gegen den Abstieg.”

Bierofka oder Reisinger - die Fans jedenfalls haben in einer db24-Umfrage eine klare Meinung, wem sie mehr vertrauen. 88 Prozent der über 11.450 teilnehmenden User vertrauen Bierofka, sechs Prozent Reisinger und sechs Prozent beiden Akteuren gemeinsam.