1860-Mitglied Adler: "Ich halte Reisingers Wahl zum aktuellen Zeitpunkt für alternativlos"
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 10.06.2019 15:06
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Der TSV 1860 am Scheideweg: Kein Geld. Kein Zusammenhalt. Keine Perspektive. In unserer Rubrik “Sechzig - wie lange noch?” wollen wir von den db24-Lesern wissen, wie sie mit dem Leid der Löwen umgehen. Seit unserem Aufruf am Donnerstagnachmittag haben uns unzählige Emails erreicht. Auch Daniel Adler hat uns geschrieben. Sein Statement:
Ich bin seit vielen Jahren treuer Fan der Löwen, habe Höhen und Tiefen mitgemacht. Auch ich wünsche mir größtmöglichen Erfolg und hoffe auf einen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga.
Ich bin Mitglied im TSV und werde am 30. Juni zur Wahl gehen. Ich halte es für wichtig, dass man sein Wahlrecht nutzt. Die Demokratie ist ein wertvolles Gut. Deshalb habe ich mir dafür die Zeit genommen, obwohl mein Zeitplan sehr knapp bemessen ist. Von einer Brief- oder Onlinewahl halte ich nichts. Die Mitgliederversammlungen sind stets auch ein lebhafter Prozess, in denen diverse Aspekte sich über die Zeit der Versammlung entwickeln. Im vergangenen Jahr hätte ich, wäre es zu einer Briefwahl gekommen, ganz anders abgestimmt, als schließlich auf der Versammlung selbst. Mich haben einige Kandidaten bei ihrer Vorstellung sehr enttäuscht. Deshalb fand ich es wichtig sich ein eigenes Bild auf der Veranstaltung zu machen und dann zu wählen.
Wo sehen Sie sich politisch als Löwe?
Teilnehmer: 5057
Die aktuelle Entwicklung des TSV 1860 München schmerzt und bringt wenig Hoffnung. Es scheinen unüberwindbare Differenzen zwischen den beiden Gesellschaftern zu geben. Ich sehe Fehler auf beiden Seiten, muss jedoch auch sagen, dass ich Herrn Reisingers Wahl zum aktuellen Zeitpunkt für alternativlos halte. Das möchte ich auch gerne begründen.
Es gab bei der vergangenen Mitgliederversammlung eine vereinspolitisch richtungsweisende Wahl, die Wahl des Verwaltungsrates. Als wir zur Wahl gegangen sind wussten wir alle, dass ein Jahr später die Wahl zum Präsidenten stattfinden wird. Und wir wussten alle, dass dem Verwaltungsrat das Vorschlagsrecht obliegt und wir mit der Wahl des Gremiums auch bereits die Präsidiumswahl mit vorbestimmen. Der aktuelle Kurs ergibt sich zum einen aus der wirtschaftlichen Lage und den desaströsen Entscheidungen in den vergangenen Jahren. Zum Anderen durch die richtungsweisende Wahl im vergangenen Jahr. Bereits seit vielen Jahren machten Enscheidungsträger Fehler, die heutige Funktionäre ausbaden müssen.
Auf ihrem Blog lassen Sie es seit vielen Monaten so aussehen, als würde die Problematik an Herrn Reisinger als Person selbst liegen. Die aktuelle Lage ist jedoch eine Mehrheitsentscheidung von uns Mitgliedern. Dies gilt es zu respektieren. Ich finde es respektlos gegenüber unseren Mitgliedern, dass unsere Wahl stets in Frage gestellt wird, in dem man gewählte Vertreter an den Pranger stellt und persönlich angreift. Unsere Entscheidungen sind nicht personifizierbar. Wer einen anderen Kurs möchte, hat hierzu die Gelegenheit. Er kann zur Wahl gehen und aktiv in den Prozess sich mit einbinden. Er muss aber auch die Mehrheitsentscheidungen akzeptieren.
Für mich ist zum aktuellen Zeitpunkt Herr Reisinger schlichtweg alternativlos. Es gibt keinen einzigen Gegenkandidaten, der dem durch die Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr vorgeschlagenen Kurs entspricht. sicher, wir können auch über einen neuen Kurs oder Alternativen sprechen. Aber wo sieht man die?
Herr Stimoniaris ist für mich keine Alternative. Er ist in der Zwischenzeit Aufsichtsratsvorsitzender, bleibt aber viele Antworten schuldig. Es gab viele Vorschläge von seitens des e.V., die entweder abgelehnt wurden oder gar nicht zur Sprache kam. Es wird ein Sponsoring unseres Hauptsponsors blockiert. Jedes Quartal kommen neue sehr polarisierende Versprechen oder Aussagen, die zum Fortgang des TSV nicht wirklich dienlich sind.
Einen anderen adäquaten Gegenkandidaten gibt es nicht. Für mich leider auch ein Resultat der äußerst chaotischen Außendarstellung des Gesamtklubs. Wer möchte sich in der heutigen Zeit so ein Ehrenamt antun? Man kann froh sein, dass die aktuellen Kandidaten sich überhaupt bereit erklären. Denn Präsident zu sein, das habe ich mal auf db24 gelesen, bringt “weniger Lebensqualität”. Bei solchen Aussagen von einem Blog, der im zentralen Mittelpunkt der Meinungsbildung zu sein scheint, wie möchte man da motivieren, dass jemand Ehrenämter annimmt? Ich bin heilfroh, dass wir ein Präsidium haben, das bereit ist weiter zu machen.
Ich kann nur alle Mitglieder des TSV München von 1860 auffordern, zur Wahl zu gehen und unserem Verein ein handlungsfähiges Präsidium zu ermöglichen. Es ist wichtig, dass in den kommenden Jahren auf Sachebene diskutiert werden kann, das Präsidium im Verein eine kritische Opposition bekommt und Themen aktiv ausdiskutiert werden. Es ist nicht richtig, immer alles auf die persönliche Ebene zu bringen, diverse Funktionäre und Handelnde persönlich anzugreifen, sondern es geht darum kursorientiert Pro und Contra zu diskutieren.
Wir können unterschiedlicher Meinung sein. Wir können uns einbringen. Wir können Anträge stellen, uns selbst zur Wahl stellen und so etwas bewegen. Wir können auch darüber diskutieren. Aber bitte auf sachlicher Ebene. Damit dienen wir unserem großartigen Verein. Wir benötigen Opposition. Was wir nicht benötigen, sind populistische Darstellungen, Diskussionen die alleine darauf abzielen Personen zu verunglimpfen und reine Stimmungsmache. Es ist leider so, dass in unserer aktuellen Zeit Politik vor allem dadurch gemacht wird, dass man versucht den Gegner im schlechten Licht dazustellen, statt sich selbst in einem guten Licht zu präsentieren.
Wer sich einbringen will, von dem erwarte ich: überzeuge mich von deinen Ideen, Innovationen und von deinem Kurs, statt mich davon zu überzeugen, dass die andere Seite nicht die Richtige ist. Dann wachsen beide Seiten. Und dann wächst auch unsere Klub und unser Verein.
Sie haben auch Angst um Ihre große Liebe? Dann schreiben Sie uns unter redaktion@dieblaue24.de eine Email.