Bierofka vor der MV: "Ein Konsens wäre das Allerbeste für den Verein!"
- VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (Foto)
- 29.06.2019 07:07
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VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)
Am Sonntag wird’s heiß, richtig heiß. Die Wetterprognosen liegen für diesen Tag in München bei 35 Grad. Hitzig wird’s auch in der Konzerthalle “Zenith”, in der der TSV 1860 ab 10 Uhr seine Mitgliederversammlung abhält. Der umstrittene Präsident Robert Reisinger tritt zur Wiederwahl an - und selbst intern sollen nicht mehr alle gänzlich vom Unternehmensberater überzeugt sein.
Obwohl der Profifußball das Paradestück des Vereins ist, werden die entscheidenden Köpfe der Fußballfirma der Veranstaltung fern bleiben: Daniel Bierofka und Günther Gorenzel sind beim gleichzeitigen Testspiel der Drittliga-Mannschaft in Abensberg (Sonntag, 14 Uhr) nicht abkömmlich - und Geschäftsführer Michael Scharold wird vermutlich auch nicht erscheinen. Dabei gäbe es Klärungsbedarf, nicht nur auf finanzieller Ebene, sondern auch: Welche sportliche Perspektive hat der Profifußball beim TSV 1860 noch?
Bierofka wäre - wie 2017 - gerne beim Löwen-Treffen in München-Freimann dabei gewesen. Doch weil der Verein und die KGaA offenbar weiter nicht im Stande sind, richtig miteinander zu kommunizieren, finden zwei wichtige 1860-Termine am selben Tag statt: Hier die Mitgliederversammlung, dort der Auftritt der Löwen in Niederbayern. “Ich wäre hingegangen, hätte ich Zeit gehabt”, erklärte Löwen-Trainer, der für die MV vor allem hofft, dass die Veranstaltung gesittet und fair über die Bühne geht: “Es ist ganz wichtig für die Außendarstellung, dass es friedlich abläuft. Klar ist, dass es bestimmt hitzige Diskussionen geben wird. Das ist normal, das ist bei Mitgliederversammlungen in anderen Vereinen auch so. Ich hoffe, dass die Mitglieder aus der Halle gehen und sagen können: ‘Ja, das war in einem gewissen Rahmen.’ Ich hoffe, dass auch andere Meinungen zugelassen werden, man zuhört und vielleicht auch normal diskutiert.”
Gehen Sie am Sonntag zur Präsidenten-Wahl des TSV 1860?
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Bierofka hatte im Sommer 2017 zu den Mitglieder emotional gesprochen und sie nach dem Doppel-Abstieg berührt. Dieses Mal wäre das Löwen-Mitglied nur als Zuhörer in die Halle gekommen. “Das war damals eine Ausnahmesituation”, erklärte Bierofka: “Ich war der einzige, der noch da war. Ich habe mich in der Pflicht gefühlt. Ich wollte den Menschen Hoffnung geben.”
Bierofka hofft, dass nach der Mitgliederversammlung beide Gesellschafter wieder zu einander finden, damit der Sport wieder in den Fokus rückt. “Ich habe es schon öfter gesagt, dazu stehe ich noch immer. Ich glaube, das es nur gemeinsam gehen kann”, sagte der 40-Jährige gegenüber dieblaue24: “Jede Seite müsste ein wenig zurückstecken. Es geht darum, dass man zusammen Lösungen findet. Es geht nicht darum, dass man komplett seinen Weg verlässt. Sondern eine Lösung findet, mit der beide Seiten leben können. Ein Konsens wäre das Allerbeste für den Verein.”
Als möglicher Mediator steht Bierofka nicht zur Verfügung. “Ich stehe ja mit beiden Seiten im Austauch”, bemerkte Bierofka: “Beide kennen meine Meinung. Ich versuche im Hintergrund, dass wir mehr Möglichkeiten bekommen, den Kader zu verstärken. Wir versuchen alles. Wir sind maximal kreativ.”