VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik (42) meldete sich noch in der Nacht von Sonntag auf Montag auf seinem Facebook-Kanal zu Wort. Nicht aber, um Präsident Robert Reisinger für die Wiederwahl zu gratulieren und das Friedensangebot anzunehmen, sondern um mitzuteilen, “dass wir unter diesen Voraussetzungen keine weitere Gesprächsbasis sehen. Eine vom Verein anvisierte Kapitalerhöhung ist für uns somit endgültig vom Tisch.” Die Ismaik-Nachricht im Wortlaut:

Der Profifußball beim TSV 1860 hat mit der Wiederwahl von Präsident Robert Reisinger einen weiteren Dämpfer abbekommen. In dieser Konstellation wird 1860 nicht mehr höher als Dritte Liga spielen. Das ist eine Tragödie.

Die Demokratie wird bei 1860 weiter mit Füßen getreten. Unter einer demokratisch geführten Wahl verstehe ich eine Auswahl von mehreren Kandidaten. Dies ist bei 1860 nicht der Fall. Ausserdem hat Reisinger in der heutigen Mitgliederversammlung mehrere Tatsachen verdreht und damit enorme schauspielerische Fähigkeiten bewiesen.

Er hatte unter anderem behauptet, dass er im Zuge der Gespräche für eine mögliche Kapitalerhöhung Saki Stimoniaris nicht als Gesprächspartner abgelehnt hätte. Ich zitiere aus einer Mail vom 4. Juni, in der Reisinger mich wörtlich anschrieb: “Sie werden sicher verstehen, dass wir Herrn A. Stimoniaris als Gesprächspartner aus folgenden Gründen ablehnen.” Reisinger selbst wäre als Vertreter des e.V. nicht am Tisch gesessen, sondern Heinz Schmidt und Karl-Christian Bay wurden als mögliche Gesprächspartner genannt.
Reisinger hat wiederholt seine Wähler wie in den letzten zwei Jahren getäuscht, um vor ihnen zu glänzen. Das ist niveaulos und eines Präsidenten des TSV 1860 unwürdig. Außerdem stellt Reisinger die sportliche Situation völlig falsch dar. Er riskiert mit seiner Haltung bewusst den Abstieg aus der Dritten Liga.
Wir sehen unter diesen Voraussetzungen keine weitere Gesprächsbasis. Eine vom Verein anvisierte Kapitalerhöhung ist für uns somit endgültig vom Tisch.

Bedanken will ich mich ausdrücklich bei Herrn Schummer fürs seine aufopfernde und couragierte Rolle in den letzten Wochen zum Wohle des TSV 1860. Genau solche Menschen braucht dieser Verein, die sich nicht von einer Untergrundbewegung einfangen lassen. Ich bedauere es sehr, dass Herr Schummer aus Angst vor körperlichen Übergriffen die Mitgliederversammlung vorzeitig verlassen musste. Für den TSV 1860 ist dieser Vorfall eine Schande. Ich fühle mich wiederholt bestätigt, dass Löwen mit einem anderen Gedankengut im eigenen Verein bekämpft werden. Ich kann nachvollziehen, wenn gesittete Mitglieder sich dies nicht mehr antun wollen.
Ich werde weiter für ein weltoffenes, respektvolles und transparentes 1860 kämpfen. Ihr könnt mich beim Wort nehmen.