VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Bei Tim Rieder (26) hat man das Gefühl, dass er schon eine ganze Weile bei 1860 spielt. Dabei ist er erst vor 15 Tagen an die Grünwalder Straße gewechselt. Der gebürtige Dachauer ist der Spielertyp, der keine Eingewöhnungszeit braucht. Nicht auf dem Spielfeld, und auch nicht in der Gruppe. Rieder ist aufgrund seiner Qualität und seinem Erscheinungsbild sofort integriert - das schafft nicht jeder. Beim 3:1-Heimsieg gegen Carl Zeiss Jena sahen die Experten einen Last-Minute-Transfer aus Augsburg, der der Löwen-Abwehr sofort den nötigen Halt gab - und noch besser: Er setzte auch schon Akzente in der Offensive. Kurzum: Er ist ein Geschenk, das eine Klasse besser ist als der Rest.

Folgerichtig sagte Trainer Daniel Bierofka, der der Hauptgrund für den Rieder-Transfer war, nach dem starken Debüt am vergangenen Samstag: “Mit Tim haben wir einen Glücksgriff gemacht, dass wir einen solchen Spieler ohne großen finanziellen Aufwand holen konnten. Er hat gezeigt, was er kann: seine Ruhe, seine Klarheit am Ball.”

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Gegenüber dieblaue24 gab Rieder, der von der U7 bis zur U17 beim FC Bayern ausgebildet wurde, bei der Wiesn-Einkleidung bei Trachten Angermaier auch zu Protokoll, dass er seine 1860-Premiere positiv in Erinnerung behalten werde. “Das hat Gänsehaut ausgelöst”, schwärmt die Leihgabe, “als ich da vor 15.000 Zuschauern eingelaufen bin. Mein Einstand war besser, als ich mir ihn selbst vorgestellt habe. In der ersten Hälfte hatten wir Jena fast an die Wand gespielt. Wir hätten mit drei, vier Toren Unterschied in die Halbzeit gehen müssen.”

Nicht gefallen habe ihn der Leistungseinbruch im zweiten Abschnitt. “Da haben wir die Kontrolle verloren”, moniert Rieder: “Da hätten wir alle zusammen noch mehr aufs 3:0 gehen müssen, um die Spannung aus dem Spiel zu nehmen.” Mit dem Niveau in der Dritten Liga, im Vergleich zur Bundesliga, zeigt sich Rieder zufrieden: “Ich sehe da keine großen Unterschiede. Wir haben gezeigt, dass wir auch von hinten raus Fußball spielen können, dass wir variabel vom System her sind. Letztendlich müssen wir unsere Qualität nur auf den Platz bekommen.”

Für Rieder zählt in dieser Saison weniger das Gehalt, sondern vielmehr die Möglichkeit, bei 1860 zu performen. Auch um den nächsten Schritt zu gehen. “Ich bin jetzt ein Jahr hier und will mich zerreißen für die Mannschaft”, sagt der Allrounder, der sich selbst vorstellen könnte, sogar länger zu bleiben: “Wenn sportlich alles passt, dann führt auch nichts vorbei, dass ich sage: Ja, ich bleibe hier! Und wohlfühlen tue ich mich in München sowieso. Das ist ja meine Heimat.” Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel wird diese Sätze gerne lesen.