VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Möglicherweise war Berkant Göktan (38) der beste Fußballer, der jemals für TSV 1860 gespielt hat. Doch der Stürmer konnte mit seinem fulminanten Aufstieg vom Englischen Garten ins Rampenlicht beim Münchner Traditionsklub nicht umgehen. Er nahm Drogen und flog 2008 aus dem Verein. Er flüchtete nach Thailand. Elf Jahre später spricht er, nachdem er vor zwei Wochen zurück nach München gekehrt ist - gegenüber “SPORT1” das erste Mal über seine Eskapaden, die seine Karriere zerstörten: “Kokain habe ich seit meinem Aus bei 1860 nicht mehr genommen, wegen meines Alkoholkonsums habe ich mich bis zuletzt behandeln lassen. Ich habe sehr lange exzessiv getrunken. Und seit einigen Monaten trinke ich gar nicht mehr. Das war ein schwieriger Abschnitt in meinem Leben. Und es war verdammt hart, alles zu verarbeiten, denn meine Vergangenheit hat mich immer wieder eingeholt. Aber ich musste stark sein für meine Familie.”

Dass er sich nie beim TSV 1860 entschuldigt hatte, bereut Göktan im nachhinein: “Es tut mir so leid, dass ich das Vertrauen von Herrn Reuter missbraucht habe. Auch Marco Kurz habe ich enttäuscht. Er war mein damaliger Coach bei den 1860-Amateuren. Er hat mich fit gemacht und es mir ermöglicht, dass ich bei 1860 spielen konnte. Unter Kurz lief es für mich so gut, dass Walter Schachner (damalige Trainer bei den Profis von 1860, d. Red.) mir eine Chance gab, in der 2. Liga zu spielen. Später wurde dann Kurz der Cheftrainer. Ich bereue wirklich sehr, dass ich mich nicht bei den Verantwortlichen, den Fans und den Spielern persönlich entschuldigt habe. Ich bin einfach abgehauen. Das tut mir sehr leid. Besonders gegenüber Marco Kurz, Stefan Reuter und dem damaligen Präsidenten (Rainer Beeck, d. Red.). Und natürlich den Fans. Ich habe die Liebe der Anhänger in jedem Spiel gespürt. Sie haben mich immer voller Begeisterung unterstützt und dafür möchte ich mich sehr bedanken und auch entschuldigen.”