VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Noch moderiert Günther Gorenzel (48) die Problemfelder des TSV 1860 gut weg - doch wie lange lassen sich die Fans noch hinhalten?

Im Löwen-Umfeld ist längst ein leichtes Desinteresse zu spüren, auch weil es die beiden Gesellschafter immer noch nicht geschafft haben, zum Wohle des Profifußballs Lösungen zu finden. Die Uhr tickt…

Bis heute hat es Präsident Robert Reisinger in seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit nicht geschafft, einen persönlichen Kontakt zu Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik aufzubauen. “Ich habe seine Handynummer, aber er geht nicht immer ran”, sagte der Ober-Löwe in seinem legendären Blickpunkt Sport-Interview im August. Richtig ist, dass die Kommunikation ausschließlich über Mailverkehr läuft und noch nie miteinander telefoniert bzw. getroffen worden ist. In einer “Partnerschaft” allerdings eine sehr schlechte Basis. Überhaupt ist Reisinger nicht sehr kommunikativ. Auch mit Trainer Daniel Bierofka führt er ein Nichtverhältnis, was nicht nur Löwen-Ikone Peter Pacult verwundert.

Wie kommt man aus dem Dilemma heraus? Für den “kicker” ist klar: Gorenzel ist das wichtigste Bindeglied zwischen den beiden Gesellschaftern. “Ich kann mit beiden Seiten sehr gut”, behauptet der Österreicher im Gespräch mit dem Fachblatt. Er versuche “massiv Einfluss darauf zu nehmen, dass sich die Gesellschafter annähern.”

Die Löwen, die sich von Ismaik emanzipieren wollten, sind wieder einmal auf fremde Hilfe angewiesen, weil die Ausgaben auch ohne die ungeliebte Allianz Arena - wie erwartet - höher als die Einnahmen sind. Deswegen verzichtet der TSV 1860 auch auf ein Winter-Trainingslager, das rund 30.000 Euro gekostet hätte (dieblaue24 berichtete). Und ob die mobile Rasenheizung für den Einserplatz aufgebaut wird, ist auch weiterhin fraglich.

Für die nächste Saison kalkulieren die Löwen mit Reisingers Konsolidierungskurs, der für BR-Moderator Markus Othmer vermutlich “80 Jahre dauern wird”, mit einem Mini-Budget von 2,4 Millionen Euro. Gorenzel zum “kicker”: “Mit dem vorgesehenen Etat wird es für die Saison 2020/2021 nicht funktionieren.” Bis heute wurde mit noch keinem Leistungsträger, dessen Vertrag im Sommer endet, verlängert. Mittfeldspieler Efkan Bekiroglu hat ein erstes Vertragsangebot abgelehnt.