VON LAURIN B. UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Fanseele kocht. Der freiwillige Rückzug von Trainer Daniel Bierofka beim TSV 1860 wirft viele Fragen auf: Ist das noch mein Verein, den ich vor Jahrzehnten lieb gewonnen habe?

Viele Mitglieder kündigen ihren Abschied vom TSV 1860 an. Auch der 17-jährige Laurin B. aus Erding (kein Mitglied) hat uns geschrieben - sein Statement:

*Als im Vergleich noch äußerst junger Fan war ich nicht anwesend, als der Verein 1964 den Pokal holte, 1965 im Wembley auflief oder 1966 den einzigen Meistertitel errungen hatte. Ich war nicht beim Lizenzentzug 1982 dabei und leider nicht während der Ära Wildmoser und Lorants Als ich zwei Jahre alt war, stieg 60 München aus der Bundesliga ab, was gefühlt das ewige Leiden der Löwenanhänger einleitete.

Ich kenne keinen großen Turn- und Sportverein München, der sich mit den inzwischen weltweit bekannten Roten messen kann, auch keinen Verein, der seit ich ihn verfolge große Erfolge vorweist. Ich kenne nur einen Verein, bei dem ständig über den Erfolg geredet wird, ohne ansatzweise Taten folgen zu lassen. Wenn ich in meiner Freizeit den Löwen auf der Brust trage, höre ich von Fans des anderen Lagers nicht einmal Sticheleien oder Hassparolen, sondern Sätze wie “Mei ein 60er, der wurde zum Leiden geboren”.

Dieser Klub ist mittlerweile so sehr in die Irrelevanz versunken, dass selbst der Stadtkonkurrent nur noch Mitleid empfinden kann. Es ist einfach nur noch frustrierend zu sehen, wie die Verantwortlichen des Vereins nicht mal versuchen an dieser Irrelevanz etwas zu ändern. Als wir 2018 den direkten Aufstieg zurück in den Profifußball schafften, wurde dies gefeiert als hätten wir den Meistertitel geholt, man hatte den Fans angesehen wie lange sie nichts mehr zu feiern hatten. Mit dem Aufstieg in die Dritte Liga schien es aber nur noch schlimmer zu werden. Es ist mir absolut unklar, weshalb man noch immer am Grünwalder festhält, obwohl bereits Wildmoser erkannte, dass dieses Stadion für den Profifußball keinen Erfolg liefern kann.

Wer ist der beste Präsident seit Karl-Heinz Wildmoser?

Umfrage endete am 01.12.2019 13:00 Uhr
Dieter Schneider
31% (2211)
Peter Cassalette
27% (1940)
Robert Reisinger
17% (1220)
Karl Auer
7% (539)
Siegfried Schneider
7% (473)
Gerhard Mayerhofer
6% (442)
Albrecht von Linde
3% (193)
Hep Monatzeder
1% (96)
Rainer Beeck
1% (53)
Alfred Lehner
1% (45)

Teilnehmer: 7212

Teilweise bleiben tausende Fans an den Spieltagen zu Hause statt den Verein finanziell zu unterstützen, weil die Spielstätte nicht genug Platz bieten kann. Der Reiz des Stadions mitten in der Stadt ist zugleich einfach auch der Grund, weshalb man diese ständigen Streitereien zwischen den Gesellschaftern beiseite legen und nach einer Zukunft des Vereins suchen sollte, da diese Spielstätte auch mit einer Erweiterung um lächerliche 3000 Plätze niemals eine Lösung bieten kann.

In den letzten Jahren wäre es sogar ein Lob zu sagen, dass der Verein unter Präsident Reisinger nur auf der Stelle tritt. Die Gesellschafter und Fans sind mehr gespalten als je zuvor und alles was der Präsident macht, ist dies zu leugnen und in dem einen Interview, das er endlich mal seit Jahren im Fernsehen gibt, irgendwelche wirren Sätze ohne Sinn raus zu lassen. Ein Mann, der sogar zu feige ist mit dem Hauptgeldgeber des Vereins von Person zu Person zu reden und nur öffentlich gegen genau den vorgeht, der uns tatsächlich aus dieser Lage retten könnte, gehört nicht an die Spitze eines so mitgliederstarken Vereins.

Ismaik soll nicht als Heiliger dargestellt werden, der nie etwas falsch gemacht hat. Jedoch scheint dieser Mann an den BR-Interviews gemessen wenigstens die Kompetenz mitzubringen, dass man vernünftig mit ihm reden kann. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie Reisinger es nicht nur schaffte an das Amt zu gelangen, sondern es auch noch hinbrachte, sich erneut wählen zu lassen. Meiner Meinung nach ist ein jeder, der das aktuelle Präsidium noch immer unterstützt, ein schlechter Einfluss auf diesen Verein. Als Klub sollten wir alle in eine Richtung gehen, um die eine Sache, die uns alle verbindet nach vorne zu bringen. Schluss mit der Vertreibung letzter noch verbliebenen Vereinsikonen und der Festklammerung an Machtpositionen, für die man eindeutig nicht qualifiziert ist. Der gesamte deutsche Fußball entwickelt sich weiter, während unser Verein alles daran setzt, sich selbst zu zerstören. Um die Frage des Artikels zum Schluss noch zu beantworten, sehe ich keinen Grund ein solches Theater noch viel länger mitzumachen.

Wie sehen Sie den Ist-Zustand des TSV 1860? Schreiben Sie uns unter redaktion@dieblaue24.de