VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Er ist immer wieder Thema, der XXL-Kader des TSV 1860 - und bei vielen Fans natürlich auch Diskussionsgegenstand an den Stammtischen: Warum ist das Aufgebot eigentlich so prall gefüllt?

Die simple Erklärung: Als die Löwen Regionalliga-Meister wurden, aber noch nicht für die Dritte Liga fix planen konnten, musste die sportliche Leitung im Frühjahr 2018 reagieren, zweigleisig planen und verpflichtete mit Marius Willsch, Herbert Paul, Kristian Böhnlein und Sandro Abruscia vier Spieler, die für Regionalliga-Verhältnisse überdurchschnittlich waren. Als dann nach den Aufstiegsspielen gegen Saarbrücken das Wunder perfekt war und Daniel Bierofka Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik überredete, zwei Millionen Euro in Genusscheinrecht zu investieren, konnte 1860 nachrüsten - mit Spielern wie Quirin Moll, Stefan Lex, Adriano Grimaldi oder Simon Lorenz mit Erstliga- und Zweitligaerfahrung.

Für Michael Köllner, den aktuellen Trainer des TSV 1860, ist der große Kader von 29 Profis Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist dadurch vor allem in Notsituationen (wie beim 1:0-Sieg in Münster) die Auswahl größer, andererseits gibt es immer wieder große Enttäuschungen bei einer Nichtberücksichtigung - Köllner muss diese Situation geschickt händeln. Wir haben aktuell 29 Mann im Kader. Du sagst also allein schon elf Spielern: Du kannst nicht mitfahren. Das ist schon hart”, erklärte der Bierofka-Nachfolger am Mittwoch in einer Presserunde.

Zuletzt musste sogar Kapitän Felix Weber weichen und beim 4:1-Triumph über Eintracht Braunschweig 90 Minuten auf der Bank sitzen. “Das war eine Millimeter-Entscheidung”, erklärte Köllner: “Klar ist es schwer, einen Spieler, der eine Leaderfunktion hat, nicht spielen zu lassen. Aber am Ende zählt die Leistung. Wir müssen auch auf den Gegner schauen. Ich hatte einfach das Gefühl, gegen Braunschweig und einen Stürmer wie Marvin Pourié Aaron Berzel und Dennis Erdmann spielen zu lassen.”

Winseln gilt nicht in Giesing. Köllner sagt: “Jeder muss mit der Situation klarkommen, wie sie ist. Da gibt es kein großes Lamentieren.”

Wie groß sollte ein idealer Kader sein? Diskutiert mit!