Wochenanzeiger vermeldet Scharold-Rückzug - und nimmt dann den Artikel wieder offline
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 09.02.2020 15:54
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Welche Rolle spielt der e.V.-nahe “Münchner Wochenanzeiger”, bei dem Pro1860-Vorstand Herbert Bergmaier Chef ist, bei den Münchner Löwen? Am Sonntagmittag stellte das Anzeigenblatt einen Artikel mit dem Titel online: “Michael Scharold verlässt den TSV 1860 - im Sommer ist für den Geschäftsführer Schluss.” Keine zwei Stunden später war der Artikel wieder offline - weil die Redaktion des Wochenanzeigers vorgeprescht ist? Geschrieben war der Text mit dem Kürzel “as” versehen - was für Alfons Seeler steht. Er heißt im richtigen Leben aber Ralph Drechsel und ist als e.V.-Ghostwriter bekannt (SZ berichtete).
Eigentlich hatten die Gesellschafter nach db24-Informationen vereinbart, den Rückzug Scharolds bis zur Lizenzierung Mitte März geheim zu halten. Eine logische Vereinbarung, damit dem TSV 1860 unruhige Zeiten erspart bleibt. Warum ausgerechnet der “Wochenanzeiger” damit an die Öffentlichkeit wollte, ist nicht bekannt.
Scharold war seit Januar 2018 50+1-Geschäftsführer und gab insgesamt gesehen keine glückliche Figur beim Münchner Traditionsverein ab. Der Drittligist kommt im Finanzbereich keinen Schritt weiter. Die Vereinsseite hatte Scharold gegen den Willen von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik im Januar 2018 eingesetzt. Der Jordanier hatte Scharold den Job von Anfang an nicht zugetraut.
In der neuen Saison 2020/2021 hat der TSV 1860 - Stand jetzt - weniger Geld für seine Profimannschaft zur Verfügung als in der laufenden Spielzeit. Bislang konnte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel mit Stefan Lex erst einen Leistungsträger an den Verein längerfristig binden.
Gibt’s nun den nächsten personellen Umbruch an der Grünwalder Straße 114?
Nach db24-Informationen sucht der Verein bereits seit einigen Wochen einen neuen Geschäftsführer - ob es Zufall ist, dass am Samstag beim 1:1 gegen Waldhof Mannheim der vereinslose Ex-Boss Robert Schäfer (zuletzt Fortuna Düsseldorf) auf der Ehrentribüne im Grünwalder Stadion auftauchte?
Scharold gibt auf: Wer sollte neuer kaufmännischer Geschäftsführer bei 1860 werden?
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Einer wird bestimmt große Augen machen: Münchens OB Dieter Reiter. In den Gesprächen mit 1860 wünschte er sich Kontinuität. Doch jetzt wird der SPD-Politiker, sollte er Mitte März als OB bestätigt werden gewählt, bald wieder einen neuen 1860-Boss kennenlernen müssen.