Köllner verzichtet auf Strafenkatalog: "Das ist ein No-Go!"
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 26.02.2020 09:01
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Nach dem Abgang von Daniel Bierofka ist Michael Köllner zum besten Werbeträger des TSV 1860 aufgestiegen. Er arbeitet nicht nur erfolgreich (10 Spiele ohne Niederlage), sondern gibt sich auch äußerst fannah und sympathisch - das kommt durchaus an bei Münchens großer Liebe. Am Dienstag war Köllner zu Gast beim “Münchner Kirchenradio”. “Dass ich zu 1860 gegangen bin, war eine Herzensentscheidung”, erklärte der 50-Jährige: “Ich folge immer meinem Herzen - und das hat sich in der Vergangenheit immer als richtig erwiesen.”
Köllner betonte einmal mehr, dass er mit den Löwen große Ziele habe. “Ich kann mir vorstellen, dass sich der Verein in der Dritten Liga nicht heimisch fühlt, sondern eher die zweite oder erste Liga für sich die adäquatere Liga ist. Trotzdem muss ich mich mit der Realität auseinandersetzen. Wenn wir die Qualität der Spieler und Spiele steigern, dann haben wir eine gute Chance. Irgendwann müssen wir mit Sechzig in die Zweite Liga aufsteigen. Wir wollen ja was Großes erreichen.” Er hat übrigens keinen Strafenkatalog für die Spieler aufgelegt. Köllner: “Es gibt bei mir keinen Strafenkatalog, die Mannschaft hat ihren eigenen. Ohne was gemacht zu haben, steht die Strafe schon fest - das ist ein No-Go…Man wird ständig mit dem Schlechten konfrontiert, es werden Regeln fürs Übertreten aufgestellt…Ich muss zuerst das Gute zulassen.”
In dem Interview verriet Köllner auch, dass er seinen Spielern zu Weihnachten mal ein Buch von Paul Coelho mit dem Titel “Alchemist” mit persönlicher Widmung geschenkt habe.
Mit zehn ist Köllner als Ministrant ins Klosterinternat gegangen, weil es dort eine Fußballhalle gab, um darin die strengen Wintermonate ohne Bolzplatz zu überstehen. “Da konntest du jeden Tag Fußball spielen - das war überzeugend. Aber es war schon ein hartes Leben. Ich konnte das erst mit 18 Jahren revidieren. Aber es war eine lehrreiche Zeit, das auszusitzen.” Zwischendurch wollte Köllner sogar Pfarrer werden. “Diesen Wunsch hat es mit 12, 13 gegeben. Es war ein lebhafter Wunsch, als ich zur Kommunion gegangen bin. Ich habe früher gerne auch Jesus-Filme angesehen.”