Die db24-Analyse: 1860 kann auch ohne Mölders-Tor gewinnen
- VON FELIX VOITL UND STEFAN MATZKE (Foto)
- 10.03.2020 11:19
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VON FELIX VOITL UND STEFAN MATZKE (FOTO)
Mit dem überzeugenden 3:0-Triumph gegen Carl Zeiss Jena stieß der TSV 1860 nicht nur in die Spitzengruppe der Dritten Liga vor, sondern beendete auch eine lang anhaltende Durststrecke. Nach 12,5 Jahren konnten die Löwen wieder einmal im Paradies am Ernst-Abbe-Sportfeld gewinnen. Damals, am 5. Oktober 2007 beim 2:0-Sieg, standen die Bender-Zwillinge noch auf dem Platz. Am Samstag war Löwen-Fan Stefan Lex die entscheidende Figur. „Es ist immer schwierig gegen eine Mannschaft zu spielen, die schon fast abgestiegen ist“, erklärte Chefcoach Michael Köllner nach dem Abpfiff und dem 14. Spiel ohne Niederlage.
Das Spiel: Im Vergleich zur Vorwoche stellte Köllner auf zwei Positionen um. Für den gesperrten Dennis Erdmann rückte Daniel Wein in die Startelf, Quirin Moll wurde durch den jungen Dennis Dressel ersetzt. Die Löwen starteten in einer 3-4-1-2-Formation und waren von der ersten Sekunde an hellwach und sehr präsent. Dem Tabellenletzten aus Jena war die Verunsicherung, vor allem nach der Spielunterbrechung, deutlich anzumerken. So konnten die Löwen wenige Minuten nach der Zwangspause in Führung gehen, nahmen das Zepter in die Hand, und gaben es an diesem Nachmittag auch nicht mehr her. Bis auf einige wenige Chancen der Hausherren beim Stand von 3:0, die Marco Hiller bravourös parierte, ließ die Köllner-Elf nichts anbrennen.
Die Tore: Nachdem das Spiel 13 Minuten unterbrochen war, konnte Timo Gebhart in der 16. Minute die Löwen mit 1:0 in Führung bringen - wieder einmal nach einer Standardsituation. Nach einem Eckball von Stefan Lex, der von Berzel per Kopf verlängert wurde, stand Gebhart am langen Pfosten goldrichtig und musste den Ball nur noch über die Linie drücken. Es sollte nicht die letzte Torbeteiligung von Stefan Lex an diesem Tag werden. Das 2:0 von Efkan Bekioglu bereitete der Ex-Ingolstädter mustergültig vor, indem er, nach einem Steinhart-Pass in die Tiefe, den Ball flach in Richtung zweiten Pfosten spielte. Beim dritten und letzten Treffer der Partie umkurvte Stefan Lex, nach herausragender Vorarbeit von Kapitän Sascha Mölders, den gegnerischen Torhüter und schob den Ball ins leere Tor zum Endstand ein.
Das war gut: Die Löwen setzten die Vorgaben ihres Trainers sehr gut um und starteten hellwach und hochkonzentriert in die Partie. Es war sowohl spielerisch als auch kämpferisch eine sehr beherzte Leistung der Mannschaft, wobei in den nächsten Wochen mit Sicherheit noch stärkere Gegner als Fast-Absteiger Jena auf die Sechziger warten. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass 1860 mittlerweile auch ohne Mölders-Tor gewinnen kann.
Das muss besser werden: In manchen Situationen hätte man die Angriffe besser fertig spielen müssen, um nicht nur dem Gegner den Todesstoß zu versetzen, sondern auch für das eigene Torverhältnis etwas zu tun.
Der Aufreger: Nach nur wenigen Minuten musste der gute Schiedsrichter Florian Exner die beiden Mannschaften wieder in die Kabinen bitten. Der Grund: Im Fanblock der Hausherren waren abermals Anfeindungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp zu lesen. Erst nach mehreren Durchsagen des Stadionsprechers und der Drohung die Partie abzubrechen, wurden die Banner abgenommen und das Spiel konnte nach 13-minütiger Unterbrechung fortgesetzt werden.
Das sagt 1860-Trainer Michael Köllner: „Das was wir uns vor dem Spiel vorgenommen haben, konnten wir umsetzen. Wir wollten konzentriert in das Spiel rein starten. Wollten hier im Idealfall drei Punkte mitnehmen. Wollten auch mal wieder zu null spielen. Das ist aufgegangen.”
Das sagt FCC-Trainer Rene Klingbeil: „Glückwunsch an 1860 zum verdienten Sieg. … Hinten raus hatten wir dann die eine oder andere gute Möglichkeit, wo der Torwart gut pariert hatte. Aber da war es eigentlich schon zu spät. Denn wenn du beim Stand von 0:3 die Chancen hast, ist es einfach zu spät.“
Die Fans: Um die 1200 Sechzig-Fans pilgerten nach Jena um ihren Herzensverein siegen zu sehen. Sie unterstützten die Mannschaft bis zur letzten Minute. Leider fielen sie zum wiederholten Mal, durch Schmäh-Plakate und Gesänge gegen Dietmar Hopp, den DFB und Investor Hasan Ismaik, negativ auf - ansonsten wäre es ein äußerst gelungener Nachmittag gewesen.
Die Aussicht: Starker Start der Löwen ins Frühjahr 2020 (sieben Spiele, drei Siege, vier Unentschieden). Nun gilt es die gezeigten Leistungen gegen den Tabellenführer aus Duisburg, falls das Spiel wegen dem Corona-Virus nicht verschoben wird, zu bestätigen und damit die Aufstiegsambitionen zu unterstreichen.
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