Ismaik: "Ich sehe die Corona-Krise auch als Chance für 1860"
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 25.03.2020 10:07
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik lässt die Löwen in den aktuell schwierigen Zeiten nicht allein. “Ich sehe die Corona-Krise auch als Chance für 1860”, erklärte der 43-jährige Jordanier in der aktuellen Ausgabe der “SPORT BILD”: “Wir werden alles tun, damit wir diese Krise gemeinam meistern. Wir haben einen großen Vorteil, wir sind im Vergleich zu anderen Klubs krisenerprobt. Ich baue aber auch auf die Solidarität und das einmalige Herzblut unserer Löwen-Familie. Solange wir sie an unserer Seite haben, wird uns nichts passieren. Wir werden nicht warten, bis uns andere helfen. Wir helfen uns selbst.”
Aber wie? “Ich wünsche mir noch immer eine Kapitalerhöhung, allerdings zu Konditionen, die auch 1860 helfen”, so Ismaik: “Wenn sich dahingehend in den nächsten Wochen nichts entwickelt, werde ich dem Verein selbst ein Angebot unterbreiten.”
Insolvenz-Gerüchte schiebt Ismaik erneut zur Seite. “Das Wort ‘Insolvenz’ wird bei 1860 schon seit Jahren missbraucht. Bei 1860 wird es keine Insolvenz geben. Da kann mich jeder beim Wort nehmen.” Eine klare Ansage auch an alle, die hinter den Kulissen seit dem Zwangsabstieg 2017 immer wieder dieses Szenario durchspielen.
1860 in Schieflage: Wem vertrauen Sie in der Corona-Krise am meisten?
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Ismaik nimmt aber auch den DFB in den Pflicht. “Ich wünsche mir auch Hilfe vonseiten des DFB. Dieser Verband ist so reich und kann jetzt auch seinen Vereinen etwas zurückgeben. Wenn da nichts kommt, werden viele kleine Vereine sterben. Wir müssen diese Krise auch als Chance sehen. Der DFB muss sich öffnen und tragfähige Modelle entwickeln - unabhängig von 50+1. Man sieht ja, ausgelöst durch Corona, dass viele Vereine schnell in eine finanzielle Schieflage geraten.” Ismaiks Forderung: “Man darf den Fußball in Deutschland nicht nur verwalten. Da sind alle anderen europäischen Ligen schon weiter.”
Für seinen TSV 1860 wünscht sich Ismaik noch immer eine eigene Heimat. “Ich habe meine Träume mit 1860, die ich mir von keinem Menschen nehmen lasse. 1860 braucht ein eigenes Stadion, das uns die Möglichkeit gibt, auf gesunde Beine zu kommen”, erklärt der Geschäftsmann aus Abu Dhabi, der aber auch für die Stadionnostalgiker Verständnis zeigt: “Ich verstehe die Fans, dass sie am Grünwalder Stadion hängen. Aber es ist leider in dieser Konstellation nicht wirtschaftlich - auch nicht nach einem Umbau auf knapp über 18.000 Zuschauer. Wir müssen auch an unseren Nachwuchs denken. Wie wollen wir neue Fans gewinnen? Wenn Oberbürgermeister Dieter Reiter wiedergewählt ist, müssen wir uns alle treffen und vernünftig miteinander reden. Ich reiche allen die Hand.”