Ismaik: "Kapitalerhöhung? Wir treten auf der Stelle!"
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 28.03.2020 09:15
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
Kommt durch die Corona-Krise jetzt endlich Bewegung in die längst anvisierte Kapitalerhöhung beim TSV 1860 hinein? Gegenüber der “AZ” sagte Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik: “Wir haben bereits vor längerer Zeit über eine Kapitalerhöhung gesprochen, die ich mir nach wie vor wünsche. Aber bislang, zumindest ist mir nichts anderes bekannt, treten wir bei diesem Punkt auf der Stelle. Was nicht passieren darf, ist, dass Anteile für kleines Geld verkauft werden. 1860 ist auch als Drittligist immer noch ein Premiumprodukt.” Präsident Robert Reisinger hatte vor längerer Zeit gesagt, es gäbe mehrere Interessenten. Was nicht zu unterschätzen ist: Für eine Kapitalerhöhung braucht 1860 75 Prozent der Stimmen aus der Mitgliederversammlung. Die MV ist in diesem Jahr für den 12. Juli anberaumt. Ein bisschen spät, um neues Kapital in den Verein zu pumpen. Eine Möglichkeit ist in Zeiten der Corona-Krise eine Abstimmung per Briefwahl. Ob sich der Verein dazu durchringen kann?
Damit der TSV 1860 nicht untergeht, baut Ismaik neben einer Kapitalerhöhung aber auch auf die Hilfe von Außen: “Ich setze aber auch auf alle Partner, Sponsoren und Fans, die in guten wie auch schlechten Zeiten immer an der Seite des Vereins gestanden haben. Auf diese bedingungslose Treue setze ich auch in Zeiten der Corona-Krise.”
Der Konsolidierungskurs ist eine Mogelpackung
Vom nach dem Zwangsabstieg 2017 eingeläuteten Sparkurs hält Ismaik nachwievor wenig: “Der Konsolidierungskurs ist eine Mogelpackung. Es ist einfach Tatsache, dass 1860 ohne Fremdgelder nicht überleben kann. Ein Gegenkonzept wurde mir bis heute nicht vorgelegt und selbst ein umgebautes Grünwalder Stadion wird uns nicht helfen, am Ende des Tages auf eine schwarze Null zu kommen.”
Der Jordanier sieht die langfristige Zukunft des TSV 1860 nicht auf Giesings Höhen. “Zum Stadionthema habe ich eine klare Meinung: Wenn wir alle diese Krise gemeistert haben, müssen wir endlich ein gemeinsames Stadionprojekt erarbeiten – gemeinsam mit der Stadt. Ich bin mir sicher, dass Oberbürgermeister Dieter Reiter wieder gewählt wird”, so Ismaik und schiebt nach: “Ich glaube, er würde in seiner Amtsperiode auch gerne ein Münchner Derby erleben. Deswegen baue ich auf seine Unterstützung. Wenn er als Oberbürgermeister bestätigt ist, müssen wir uns alle treffen. 1860 braucht eine echte Chance.”