Sind die Drittliga-Klubs noch zu retten? Berufsgenossenschaft erhöht Beiträge - trotz Corona
- VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (Foto)
- 04.04.2020 09:49
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VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)
1860-Geschäftsführer Michael Scharold ist derzeit in vielen Gesprächen, um in der Corona-Krise für Kosten-Entlastungen zu sorgen. Doch ein Posten ist möglicherweise kaum verhandelbar: Die gesetzliche Unfallversicherung der Berufsgenossenschaft. Statt die Beiträge für die Klubs aufgrund der aktuellen Situation vorerst zu stunden, fordert die VBG nun sogar mehr Kohle. Für die Drittligisten würde das eine zusätzliche Belastung von insgesamt rund 1,25 Millionen Euro bedeuten.
Es wird immer deutlicher, warum die Saison zu Ende gespielt werden muss.
Der DFB hatte gemeinsam mit der DFL, der DEL, der Handball und Basketball-Bundesliga die Berufsgenossenschaft angeschrieben und darum gebeten, die Beiträge für 2019 bis Ende 2021 zu stunden. Die Antwort war enttäuschend: Doch wie aus einer Pressemitteilung der VBG hervorgeht, werden die erstmals seit zehn Jahren erhöhten Beiträge wie bisher zum 15. Mai fällig. “Eine solche Botschaft ist in der aktuellen Krise ein Schlag ins Gesicht des gesamten Fußballs, ja, des gesamten Sports”, poltert DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge: “Der Staat hat zugesagt, die deutsche Wirtschaft erhalten zu wollen: Hierzu zählen auch die Fußballklubs. Die VBG ist eine bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit Teil des Staates.”
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Osnabrügge weiter: “Dass man nun wohl plant, die Beitragsbescheide so zu verschicken, als wäre in Deutschland nichts passiert, ist schlimm. Dass begleitend auch noch bekannt gegeben wird, dass sich die Beiträge dramatisch erhöhen, verschlägt mir die Sprache.”
Für viele Vereine wären die Auswirkungen gravierend. “Macht die VBG ihre Ankündigung wahr, werden in den kommenden Tagen Beitragsbescheide verschickt, die bis zum 15. Mai zu zahlen sein werden. Die gesamte Beitragslast für beispielsweise die Klubs der 3. Liga wurde mit rund 11,75 Millionen Euro erwartet”, sagte Osnabrügge: “Nun werden dies rund 13 Millionen Euro sein. Mehrere Vereinsvertreter aus den Regionalligen haben mir klar gesagt: ‘Dann geht bei uns das Licht aus!’ Und ich kann mir vorstellen, dass es bei dem ein oder anderen Verein der 3. Liga ähnliche Auswirkungen hätte.”