VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Für den TSV 1860 kämpft Geschäftsführer Günther Gorenzel um die Wiederaufnahme der Dritten Liga - mit welchem Ausgang? Geisterspiele werden immer realistischer. Nach dem Chaos der letzten Wochen deutet sich eine akzeptable Lösung an, die sich an dem - politisch noch nicht abgesegneten - Konzept der Bundesliga orientiert.

Laut “Kicker” präsentierte DFB-Chefjustiziar Dr. Jörg Englisch den Drittligisten am vergangenen Dienstag vier verschiedene Szenarien mit jeweils unterschiedlichen Folgen. Eines davon ist offensichtlich mit dem Konzept der DFL abgeglichen, über das derzeit ganz Fußball-Deutschland diskutiert: Demnach soll die Saison in der Bundesliga und 2. Bundesliga mit strikt regulierten Geisterspielen zu Ende gebracht werden. Maximal je 100 Personen in drei Stadion-Zonen (Innenraum, Tribünenbereich, Außengelände) dürfen bei den Spielen dabei sein. Die Spieler werden streng abgeschottet und regelmäßig auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet. Insbesondere der letztgenannte Punkt ist aufgrund der begrenzten Test-Kapazitäten politisch noch umstritten.

Sollten von der Politik die Geisterspiele erlaubt werden, sieht das von der Sportministerkonferenz begutachtete Konzept laut “Kicker” folgende Prioritäten vor: Zunächst sollen Bundesliga und 2. Bundesliga starten. Danach folgt zeitlich versetzt - falls möglich - die 3. Liga. Eine politische Entscheidung über den Profifußball könnte am 30. April fallen, wenn Bund und Länder das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten.

Das von den DFB-Verantwortlichen wohl favorisierte Szenario für die Dritte Liga sieht also vor, die restlichen elf Spieltage ohne Zuschauer zu absolvieren. Und: Es soll dann trotz sportlichem Abschluss keine Absteiger geben, weil zurzeit in den Bundesländern noch eine Ungleichheit bezüglich der Trainingsbedingungen besteht. So darf beispielsweise der 1. FC Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) in Kleingruppen wieder trainieren, Carl-Zeiss Jena (Thüringen) hingegen nicht. Am Freitag tagt das zuständige DFB-Präsidium und könnte eine Empfehlung für die Dritte Liga abgeben. Klar ist: Nicht die Vereine entscheiden über einen Abbruch, sondern hierfür wäre ein außerordentlicher DFB-Bundestag erforderlich.

Was passiert mit den Regionalligen? Es riecht stark nach Abbruch. Die Mehrzahl der Klubs in der Regionalliga West haben sich für den Abpfiff ausgesprochen, nur Rot-Weiss Essen nicht. Auch im Südwesten gehen nach db24-Informationen die Klubs nicht davon aus, dass die Saison zu Ende gespielt wird - die größte Hürde sind für die Vereine die Sicherheitsmaßnahmen. In der Regionalliga Bayern ist Türk Gücü Tabellenführer. Seit fünf Wochen hat die Maurer-Elf keinen Ball mehr gesehen. Die Trainingsplätze sind von der Stadt München gesperrt.