VON OLIVER GRISS

1860, Bayern II und Türkgücü - gleich drei Drittliga-Vereine dürfen das Grünwalder Stadion in der nächsten Saison als Heimspielstätte benutzen. Die Stadt München macht´s möglich. 50 (!) Profi-Spiele werden mitten in der Stadt absolviert. Das gab’s in Fußball-Deutschland noch nie. Die angrenzenden Boazn werden sich freuen, Umsatzsprünge sind garantiert.

Das Sechzger Stadion - es ist DER Hotspot im deutschen Fußball. Nicht nur für Sechzig, sondern auch für die Bayern-Amateure und Emporkömmling Türkgücü. Exklusivität für die Löwen in Giesing? Fehlanzeige! 1860 teilt aus ideologischen Gründen brüderlich. Wer will heutzutage schon Geld verdienen? Die Belastung wird nicht nur für die Anwohner enorm sein, sondern vor allem auch für den Rasen im Grünwalder Stadion. Die Chancen, dass 1860 Mietrabatt für eine ramponierte Spielfläche verlangen kann, sind nicht gering. Immerhin ein kleiner Lichtblick…

Die Kritik wird immer deutlicher: Sind Sie vom Kurs von Robert Reisinger noch überzeugt?

Umfrage endete am 02.07.2020 09:00 Uhr
Ich war von Reisinger noch nie überzeugt!
53% (4816)
Nein, Reisingers Kurs ist gescheitert!
30% (2726)
Ja, absolut! Grünwalder! Abgrenzung von Ismaik! Endlich sind wir unter uns!
14% (1252)
Ich schwanke noch.
4% (351)

Teilnehmer: 9145

Verstehen muss man diese Logik mit drei Vereinen in einem Stadion nicht (das hat ja fast Bezirkssportanlagen-Charakter), vor allem angesichts des Hintergrunds, dass nicht wenige Anwohner sich durch das überhöhte Fan- und Polizeiaufkommen in Giesing gestört fühlen. Aber die Entscheidungen der Stadtspitze sind für den gesunden Menschenverstand sowieso nicht immer nachvollziehbar, aber vielleicht auch in den Sympathien von Verena Dietl und Beatrix Zurek für den Stadtteil zu finden. Die beiden Damen aus dem Münchner Rathaus schätzen das Giesinger Flair. Die Einwände der Anwohner? Mei, ist halt so…

Interessant wird auch zu beobachten sein, wie Türkgücü den temporären Umzug ins Olympiastadion meistert. Acht Spiele muss der Drittliga-Aufsteiger aus logistischen Gründen im altehrwürdigen Oberwiesenfeld austragen - und sollte dann ausgerechnet ein Heimderby gegen 1860 im WM-Stadion von 1974 stattfinden, werden nicht nur die alte Erinnerungen aus einer erfolgreichen Löwen-Zeit hochleben, sondern bestimmt auch Wetten abgeschlossen, wieviele Fans dann das Olmypiastadion füllen werden. Wetten dass?