Leeds macht`s vor - Löwen, wo ist eigentlich Euer Plan?
- VON OLIVER GRISS
- 19.07.2020 21:22
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VON OLIVER GRISS
Uli Hoeneß, der Ehrenpräsident des FC Bayern, präsentierte sich am Sonntagvormittag beim BR-Stammtisch äußerst redselig - und erinnerte auch an die große Zeit, in der noch der TSV 1860 die Nummer 1 von München war: “1860 hat in den 60er Jahren den Europapokal der Pokalsieger gewonnen.” Knapp daneben: Der Radi, der Grosser und der Heiß Fredi standen zwar im Europapokal-Finale in Wembley, verloren das Finale gegen Westham United mit 0:2. Die Löwen waren also nur Vize-Pokalsieger.
Wenn man sich an erfolgreiche Tage des TSV 1860 zurückerinnert, dann gibt’s aber auch noch andere Ereignisse, die noch ein bisschen näher liegen: Immer wieder werden die beiden Champions League-Qualifikationsspiele im August 2000 gegen Leeds (1:2/0:1) genannt - und genau dieses Leeds United ist seit diesem Wochenende auf der Insel wieder in aller Munde. Der englische Traditionsklub, der sich wie 1860 im Jahr 2004 aus der Erstklassigkeit verabschiedete, ist zurück in der Premier League. Leeds hat es den Blauen vorgemacht.
Und was machen die Löwen? Die freuen sich über Platz 8 in der Dritten Liga und blockieren sich weiter gegenseitig. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Nichtangriffspakt! Sportliche Ziele? Fehlanzeige! Natürlich wird immer wieder das A-Wort (für Aufstieg) von allen Entscheidungsträgern angeschnitten, aber möglicherweise nur, um die treuen Fanseelen zu beruhigen. Es gibt nachwievor keinen Plan, geschweige denn große finanzielle Power - und das in einer Millionen-Stadt wie München, in der sich mehrere Dax-Konzerne tummeln. Und sich immer nur auf Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zu verlassen, zeugt von wenig Kreativität bei den handelnden Personen. Um Robert Reisinger ist es in den letzten Wochen sehr ruhig geworden. Warum, Herr Präsident? War das schon alles?
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Sechzig, das sich immer noch für seine Rückkehr ins Grünwalder Stadion feiert, wird für die Wirtschaft (wir meinen explizit nicht die Giesinger Boazn) immer unattraktiver - und daran kann auch die ordentliche sportliche Kommandobrücke Gorenzel/Köllner bislang nichts ändern. Ergo: Jedes Jahr in der Dritten Liga ist ein verlorenes Jahr. Was besonders schlimm ist: 1860 schafft es nicht einmal, seine mühevoll aufgebaute Drittliga-Mannschaft zusammen zu halten.
Ob der neue Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer die Kraft und Kreativität hat, aus dem Giesinger Stadtteilverein wieder eine starke Münchner Marke zu formen? Die Fans hätten es verdient, weil die letzten drei Jahren vor allem eines waren: Finanzieller und sportlicher Stillstand - und nein, der Aufstieg von der Regionalliga Bayern in die Dritte Liga ist für einen Klub wie 1860 eigentlich nicht erwähnenswert. Das wird Ex-Trainer Daniel Bierofka vermutlich nicht anders sehen.
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