VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Nein, Michael Köllner musste nicht lange überlegen, als noch in Windischgarsten die Frage nach dem Gewinner der 1860-Vorbereitung kam. Fast wie aus der Pistole geschossen, sagte der Löwen-Trainer: “Quirin Moll!” Moll? Köllner: “Ja, Quirin ist der Gewinner der Vorbereitung! Er hat bisher bei mir keine Rolle gespielt und ein hartes Los gehabt. Aber so wie er sich auch in den Testspielen präsentiert hat - das ist einfach top. Vor allem auf der neuen Position.”

Moll, 29, gelernter Sechser, war in jedem der drei bisherigen Testspiele eine Bank - als Innenverteidiger. Als der Ex-Braunschweiger zuletzt beim 1:1 gegen den FC Juniors Oberösterreich nach dem Seitenwechsel in die Partie kam, konnte der in der ersten Hälfte so überzeugende Gegner keine Torchance mehr verbuchen - weil der technisch versierte Moll als Abwehrchef lautstark und mit Auge dirigierte. Er interpretiert die Rolle anders als seine Vorgänger - das gefällt Köllner. “In allen Spielen war er ein enormer Stabilitätsfaktor für uns”, berichtet Köllner: “Hinten brauchen wir seine Ruhe. Zweikampfmässig ist er eh gut. Erfahren ist er auch - und das technische Vermögen bringt er auch mit.”

Dabei roch es vor ein paar Wochen noch nach Trennung. Hätte Moll (Vertrag bis 2021) einen neuen Verein gebracht, hätten ihm die Löwen vermutlich keine Steine in den Weg gelegt. Moll fand sich nach seinem ausgestandenen Kreuzbandriss zuvor zeitweise sogar auf der Tribüne. An Tim Rieder gab es kein Vorbeikommen. “Der Quirin ist kein ruhiger Zeitgenosse, der geduldig auf seine Chance wartet. Dann blockierst du innerlich, bist sauer und angepisst”, so Köllner: “Das habe ich ihm auch nicht übel genommen. Wir haben uns im Sommer mehrmals zusammengesetzt und die Sache erörtert.”

Köllner ist froh, dass Umschüler Moll den Kampf angenommen hat: “Gut ist, dass er nicht boniert war und sagt: Ich bestehe auf die Position im Mittelfeld. Sondern, dass er flexibel ist und die neue Rolle gut annimmt.”