VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Dem TSV 1860 ist in den letzten Jahren auf der Zielgeraden fast regelmässig die Luft ausgegangen - was vor allem daran lag, dass zahlreiche Spieler ohne Zukunft waren und an der Grünwalder Straße vor dem Aus standen. Beispiele gefällig? 2017 vor dem bitteren Jahrhundertabstieg - oder auch in diesem Sommer mussten Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel und Trainer Michael Köllner die Spieler immer wieder beruhigen. Das Ende ist bekannt: Aus einer guten Ausgangsposition landete der Löwe am Ende nur auf Platz 8.

Jetzt soll alles anders werden - durch die Etaterhöhung, die in erster Linie neben dem grandiosen Dauerkarten-Verkauf (Stand Dienstagmittag: 8600 Tickets) Hauptsponsor “Die Bayerische” möglich gemacht hat. Und möglicherweise war’s auch kein Zufall, dass sich Gorenzel bei seinen Ausführungen am Dienstag bei der Etat-PK am Trainingsgelände ausgerechnet vor einem Aufsteller der Neuperlacher Versicherung postierte, auf dem zu lesen war: “Endlich eine Versicherung, die umdenkt.” Das Umdenken bei 1860 heißt: Gemeinsam in die Zukunft.

Gorenzel zum Kohle-Upgrade: “Für uns ist das ein Riesenschritt für die Kaderplanung. Ich bin jetzt das dritte Jahr für die Kaderplanung verantwortlich, seit zwei Jahren auch als Geschäftsführer mit für den wirtschaftlichen Bereich. Es war immer schwierig, weil wir immer in die Transferperiode reingegangen sind und nicht wussten, welche finalen Mittel wir zur Verfügung haben. Das ist jetzt einmal für zwei Jahre solide gegeben. Das ist schon ein gewisser Quantensprung für die Arbeit im Sport. Heißt: Wir wissen jetzt schon, welche Mittel wir für die Saison 21/22 zur Verfügung haben. Das erleichert die Arbeit massiv.”

Für diese Spielzeit hat Gorenzel nach db24-Informationen über 4,5 Millionen Euro für die Mannschaft zur Verfügung (zwei weitere Neuzugänge sollen noch kommen!), in der nächsten Saison dürfte das Budget nicht geringer ausfallen. Zunächst war hier ein Etat von 2,4 Millionen Euro geplant. Somit kann der Verein u.a. wichtige Verträge verlängern - auch der von Trainer Michael Köllner.

Die Bayerische machte am Dienstag deutlich, dass sie die Drittliga-Bühne gerne möglichst schnell verlassen würde, auch um als Versicherung für neue Märkte in Deutschland interessant zu werden. “Wir haben uns entschieden, deutlich mehr zu investieren, weil 1860 vor allem im digitalen Bereich richtig gut gearbeitet hat”, so Marketingleiter Joachim Zech: “Wir glauben, dass die Zukunft digital ist. Und wir finden hier Partner, mit denen wir das gut umsetzen können. Es wäre ein Traum und ein Herzenswunsch aller, dass wir uns irgendwann in der Zweiten Liga wiederfinden. Für uns ist als Sponsor ganz klar, dass die Leistungswerte in der Zweiten Liga deutlich besser sind - ohne, dass wir der sportlichen Leitung irgendwas vorgeben. Wir wissen auch, dass man Erfolg nicht kaufen kann.” Aber zumindest Planungssicherheit bei Münchens großer Liebe.