VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Die Jugendarbeit beim TSV 1860 - wann kommt sie wieder an das Niveau früherer Tage heran?

Zumindest erhält der Traditionsverein aus München-Giesing jetzt wieder die Anerkennung des DFB für sein NLZ an der Grünwalder Straße 114. Die Lizenzierung erfolgte ohne Auflagen und mit der dabei erreichten Einstufung erfüllen die Löwen sogar die Voraussetzungen für Vereine der Bundesliga. „Die Lizenzierung zeigt, dass wir uns mit unserem NLZ weiterhin auf höchstem Niveau bewegen. Gepaart mit der seit Jahren enormen Durchlässigkeit in die erste Mannschaft ist dies eine perfekte Kombination für junge Talente, um beim TSV 1860 ihren Traum vom Profifußball verwirklichen zu können“, erklärt NLZ-Leiter Manfred Paula auf der Webseite des e.V. Die Löwen spielen bis auf die U19 in den höchstmöglichen Ligen, die U17 ist zuletzt wieder in die Bundesliga zurückgekehrt.

Der DFB hat mittlerweile sein Bewertungssystem umgestellt: Bekam der TSV 1860 in den letzten Jahren immer die Maximalausbeute zugeteilt (drei Sterne plus Zusatzstern), landet das NLZ jetzt in der Kategorie 2 (von drei möglichen). „Es freut mich sehr, dass wir uns damit auf Bundesliganiveau befinden. Andererseits muss man aber auch erwähnen, dass das neue Kategorisierungssystem deutlich von der bisherigen Zertifizierung abweicht und keinen adäquaten Ersatz im Hinblick auf eine umfassende Qualitätsbewertung darstellt“, urteilt Fußball-Abteilungsleiter Roman Beer und führt weiter aus: „In der neuen Kategorisierung geht es hauptsächlich um quantitative Faktoren der Ausbildung, also welche Infrastruktur und wie viel Personal vorhanden sind. Kamen im alten System externe Auditoren persönlich ins NLZ, um sich über mehrere Tage ein eigenes, tiefgreifendes Bild vor Ort vom Ausbildungskonzept des Vereins und dessen Qualität machen zu können, wird nun nur noch mittels Checklisten bewertet.“ Die SpVgg Unterhaching wurde nach db24-Informationen übrigens vom DFB in der selben Stufe wie 1860 eingeteilt.

Präsident Robert Reisinger fordert von den Verbänden mehr Kohle für die Jugendförderung: „Für uns ist die erreichte Einstufung in Kategorie 2 ein tolles Ergebnis, das beweist, dass wir uns mit unserer Nachwuchsarbeit weiter in der deutschen Spitze befinden. Um sich als Drittligist mit dem eigenen NLZ auf Bundesliganiveau zu bewegen, bedarf es eines hohen finanziellen Aufwands. Die personelle und infrastrukturelle Ausstattung noch weiter auszubauen, ist aber aufgrund der dafür nötigen finanziellen Mittel für einen Drittligisten schlichtweg nicht machbar. Wenn DFL und DFB also ihre neu eingeführten Kategorien als Bewertungskriterium ernst nehmen, müssen sie bei der Verteilung der Fernsehgelder umdenken und Drittligisten wie uns, die nachweislich eine hervorragende Jugendarbeit leisten und diese auch weiterhin im Sinne der Verbände optimal gestalten möchten, finanziell deutlich besser fördern.“