VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Um einen ähnlich guten Löwen-Start wie in diese Drittliga-Saison vorzuweisen, muss der Archivar in den Vereinschroniken lange zurückblättern: 2006 startete der Traditionsverein mit sieben Punkten in die Zweitliga-Saison, ein Jahr später sogar mit drei Auftaktsiegen, darunter das fulminante 6:2 in Augsburg.

Damals war der TSV 1860 sogar kurzzeitig Spitzenreiter im Fußball-Unterhaus. Sieben Spieltage konnten Berkant Göktan & Co. die Tabellenführung halten. Trainer war ein gewisser Marco Kurz, der auch als Spieler Geschichte schrieb. Er war Kapitän der unvergessenen Derby-Helden der Saison 1999/2000, als der TSV die erste Mannschaft des FC Bayern zweimal in einer Runde besiegte.

Und trotz dieser Vergleiche dämpft Michael Köllner nach dem 2:1 in Zwickau und Platz 3 die Erwartungen in München-Giesing. Wohlwissend, dass die Mannschaft zwar gut ist, aber nicht so gut und breit, dass sie über eine längere Distanz in der Lage ist, sich durchzusetzen. “Wenn du 18, 19 Spieler abgibst und holst nur fünf, davon zwei junge Spieler, keine Kaliber für die Liga - dann sieht man, dass die Ambitionen nicht besonders hoch sein dürfen”, sagte Trainer Michael Köllner am Sonntag bei “Blickpunkt Sport”. Und der Oberpfälzer wird auch gesehen haben, dass es noch die ein oder andere Position gibt, die nicht optimal besetzt ist. Die Schlüsselrolle: Die Rieder-Position im defensiven Mittelfeld.

Aber: Der Verein ist nicht in der Lage, nachzubessern - um den Kader ausgewogener zu gestalten. “Unser Budget ist erschöpft”, erklärte zuletzt Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Heißt: Wenige Stunden vor der Schließung des Transferfensters wird der TSV 1860 keinen neuen Spieler mehr verpflichten - obwohl durchaus Bedarf bestünde…