VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (SAMPICS)

Sichtlich peinlich ist 1860-Geschäftsführer Günther Gorenzel die Berichterstattung, die sein eigener Klub nach dem 1:2 gegen Saarbrücken ausgelöst hat - und das lag nicht an der sportlichen Performance des gestürzten Tabellenführers. “Die Ereignisse der letzten Woche lassen sich sehr einfach auf zwei Wörter zusammenfassen: Unnötig, absolut unnötig. Wir sorgen sehr gerne für bundesweite Schlagzeilen - aber für positive Schlagzeilen. Es ist uns leider gelungen, für Schlagzeilen zu sorgen, die nicht erwünscht waren.” Der Österreicher meinte den Facebook Live-Fauxpas, bei dem Saarbrückens Trainer Lukas Kwasniok nach dem Triumph im Grünwalder Stadion mit Hut und Sonnenbrille-Filter kurzzeitig eingespielt wurde. Darüber berichteten alle großen Medien in Deutschland - teilweise süffisant, aber auch kopfschüttelnd.

Dazu Gorenzel: “Es war zu keinem Zeitpunkt Absicht und Kalkül im Spiel, sondern wir versuchen bei Facebook Live mit minimaler technischer Ausrüstung, dem digitalen Zeitalter gerecht zu werden. Es liegt mir jetzt fern, einen Mitarbeiter an die Wand zu nageln. Ich weiß, dass die Leute mit viel Herzblut dabei sind. Dass wir hier die Sinne schärfen müssen, ist jedem bewusst. Ich gehe davon aus, dass wir die nächsten Wochen auf der digitalen Spur unfallfrei über den medialen Highway kommen.”

Auch von der Mannschaft fordert Gorenzel nach der ersten Saison-Niederlage eine Trotzreaktion: “Die Niederlage war absolut unnötig. Wir gehen gefühlt aus einer halben Chance mit 0:2 in Rückstand. Auch hier gilt es, die Sinne wieder zu schärfen. Ich gehe davon aus, dass es zur richtigen Zeit der berühmte Schuß vor den Bug war - und jeder weiß, wenn wir nur drei Prozent nachlassen, jedes Spiel verlieren können. Allgemein brauchen wir mehr Konsequenz - 30 Meter vor dem gegnerischen und eigenem Tor.”