VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Jeder, der das 0:0 von Türkgücü gegen den FC Bayern II am Freitagabend vor dem TV-Gerät oder am Laptop verfolgte, wird sich verwundert die Augen gerieben haben: Aus der Kameraperspektive erinnerte das Spielfeld im Grünwalder Stadion nicht an einen Fußballplatz, sondern eher an einen C-Klassen-Acker. Überall mit Sand aufgeschüttete braune Flecken, vor allem in den Strafräumen - wie zu wildesten Bayernliga-Zeiten in den 80er Jahren.

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Aus dem Teppich, den zuletzt Löwen-Trainer Michael Köllner noch so gelobt hatte, ist inzwischen eine Spielfläche geworden, die nur noch wenig mit professionellem Fußball zu tun. Der Grund: Die hohe Auslastung im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße. Der Rasen kann sich trotz der fürsorglichen Arbeit der Platzwarte nicht mehr erholen. Bis zur Sommerpause droht aufgrund der engen Spieltaktung in der Dritten Liga ein schlechter Platz auf Giesings Höhen.

Das Derby zwischen Türkgücü und Bayern II war bereits das sechste Spiel innerhalb von 14 Tagen - das verdaut kein Platz in diesen schwierigen Winter-Monaten. Und am Sonntag spielt der Löwe gegen den SV Meppen (13 Uhr, db24-Ticker) - die Köllner-Elf könnte theoretisch die Tabellenführung in der Dritten Liga übernehmen. Doch der holprige Untergrund ist alles andere als einladend - und alles andere als ein Vorteil für die spielerisch starken Löwen. Wann wird’s problematisch für die Vereine?

Viele Fans fragen sich: Warum müssen überhaupt drei Mannschaften auf Giesings Höhen spielen? 1860, Bayern und Türkgücü haben sich bei der Stadt München eingemietet. Weil das Olympiastadion - Stand jetzt - über keine Rasenheizung verfügt, trägt auch Türkgücü derzeit seine Heimspiele im Grünwalder Stadion aus. Die Bayern-Amateure spielen sowieso seit Jahrzehnten ihre Heimspiele auf Giesings Höhen und haben auch nicht vor, den Spielort zu wechseln - und die Löwen haben trotz ihrer Wucht kein Exklusivrecht aufs Grünwalder. Aktuell bezahlt 1860 pro Heimspiel 2500 Euro Platzmiete an die Stadt - ein Schnäppchenpreis in Corona-Zeiten.