VON OLIVER GRISS

Rudi Brunnenmeier war neben Torwart-Ikone Petar Radenkovic vielleicht der größte Löwe aller Zeiten…

Heute wäre der legendäre Torjäger, der bis heute die meisten Bundesliga-Tore für den TSV 1860 erzielt hat, 80 Jahre alt geworden.

Doch das Leben meinte es nicht unbedingt gut mit dem gebürtigen Olchinger. Sportlich war er zwar an den erfolgreichsten Zeiten der Löwen beteiligt bis hin zum Europapokal-Finale 1965 und der deutschen Meisterschaft 1966. Der wuchtige Angreifer war sogar in einem Spiel der Nationalmannschaft Kapitän. Doch sein schrilles Leben abseits des Platzes war nicht zu vereinbaren mit einer soliden Fußballer-Laufbahn. Die Eskapaden wurden immer größer.

1968 verließ er die Löwen und wechselte in die Schweiz. Erst spielte der Rudi für Xamax Neuchatel, später für den FC Zürich. 1973 gewann er mit dem FCZ den Schweizer Cup. Es war sein letzter Titel.

Nach seinem Karrierende begann Brunnenmeiers sozialer Abstieg. Er wurde oft am Hauptbahnhof oder am Viktualienmarkt gesichtet - nicht selten sturzbetrunken. Ex-Präsident Karl-Heinz Wildmoser steckte ihm immer wieder hohe Geldbeträge zu, doch Brunnenmeier konnte mit Geld nicht umgehen. Er investierte es in Alkohol. Am 18. April 2003 verstarb Brunnenmeier im Alter von 62 Jahren an den Folgen seiner Alkoholsucht und an einem Krebsleiden. Mehrere 1000 Löwen-Fans kamen zu seiner Beerdigung am Ostfriedhof.

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Meister-Löwe Fredi Heiß sagte am Donnerstag gegenüber db24: “Der Rudi hat zu 1860 gehört wie kaum ein anderer. Er hat Spiele entschieden, vor allem war er für höhere Aufgaben prädestiniert. Sein Problem war aber, dass er in der Nationalmannschaft einen Kontrahenten vor sich hatte, an dem keiner vorbei kam: Uwe Seeler. Deswegen hat der Rudi in der Nationalmannschaft nicht die große Karriere hingelegt. Für uns war er aber einer der Wichtigsten. Er war aus unserer Mannschaft nicht wegzudenken. Er war eine Bank.” In 207 Spielen für den TSV 1860 erzielte er 139 Tore.

Das größte Problem für Heiß sei in den 60er und 70er Jahren gewesen, dass der Großteil der Profi-Fußballer in ein soziales Loch fielen - ganz ohne Ausbildung. “So erging’s auch dem Rudi”, erzählt Heiß, “und er war nicht der einzige, der um seine Existenz gekämpft hat. Der DFB hat uns zu Profifußballern gemacht, ohne Rücksicht auf die berufliche Zukunft. Leider ist auch der Rudi abgedriftet. Der Rudi wurde 50 Jahre zu früh geboren. Heute wäre er ein Bundesliga-Topstar - einer, den die Vereine mit Millionen zugeschüttet hätten…”