VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Rekord-Löwe Michael Hofmann, der 14 lange Jahre für den TSV 1860 spielte und u.a. in beiden Champions League-Qualifikationsspielen im Jahr 2000 gegen Leeds United im Tor stand, war als Profi immer leidenschaftlich, ehrlich und emotional. Auch als Torwart-Trainer von Türkgücü München gibt er ein gutes Bild ab. Mit Rene Vollath hat er einen der besten Keeper der Dritten Liga. Und deswegen freute sich Hofmann nach dem 1:0-Toto-Pokal für seine Mannschaft und seinen Torwart. Mehr aber auch nicht.

Der Fanblog “sechzger.de” kritisierte den Ex-Löwen für dessen Freude scharf. Ein gewisser “Thomas Enn” schrieb: “Wer den sogenannten Vollblutlöwen Michael Hofmann gestern jubeln gesehen hat, der möchte nie nie nie nie nie nie wieder irgendwas von ihm zum Thema TSV 1860 München lesen, hören oder per Rauchzeichen vernehmen. Wie dieser Mensch es sich herausnimmt, seit Jahren einen auf Paradelöwe zu machen um sich dann bei einer Niederlage seines Herzensvereins so aufzuführen, der ist bei mir einfach unten durch! Und zwar ganz tief…Aber was für einen Veitstanz der selbsterklärte Vollblutlöwe da gestern aufgeführt hat, hat die Grenzen des guten Geschmacks einfach überschritten. Also, merkt Euch: Wenn ihr irgendwas von Michael Hofmann über den TSV 1860 München lest, einfach ignorieren! Der Mann tanzt wie ein Derwisch und nicht wie ein Löwe.”

Veitstanz? Übersetzt wird das Wort auf Google so: “Veitstanz ist eine veraltete Bezeichnung für die krampfartigen Zuckungen eines an der Nervenkrankheit Ergotismus Erkrankten, verursacht durch eine Vergiftung mit dem im Mutterkorn enthaltenden Nervengift Ergotamin.”

Am Mittwoch ging die Hetze gegen Hofmann auf dem Facebook-Kanal der Fanseite weiter. Christian Jung, der für das Portal regelmäßig an den Pressekonferenzen des TSV 1860 teilnimmt und gleichzeitig auch noch bei der Stadion-Initiative “Sechzig im Sechzger” dabei ist: “Gestern hat MH den Eindruck hinterlassen, dass er enttäuscht und frustriert ist, dass man seine Kompetenz bei Sechzig in den letzten Jahren nicht benötigt hat. Und sich dann so aufzuführen, ist extrem peinlich. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich Hofmann jahrelang in den Medien als Super-Löwe präsentieren ließ. Aber um darüber zu reflektieren, fehlt dem armen Kerl das nötige Material im Oberstübchen. Die hellste Kerze auf der Torte war er nie.” Beleidigungen, die ihresgleichen suchen…

Hofmann, der immer noch Mitglied beim TSV 1860 ist, reagierte auf die Facebook-Attacken enttäuscht: “Wahnsinn, da kommt es zu einem Spiel im bayerischen Toto-Pokal und einige sogenannte Fans (Markt, Jung, etc) versuchen, eine Person brutal ins schlechte Licht zu rücken. Traurige Löwenwelt, aber genau von den Menschen, die mit 1860 nichrt viel erreicht oder erlebt haben. Wer mich kennt, sollte diese Lügentexte nicht beachten und weitergeben. Als 100prozentiger Sportsmann habe ich mich lediglich mit meinem Torwart Vollath über ein Zu-Null gegen den Favoriten 60 gefreut. Sollte das auch verboten sein, dann sieht man, was einige Leute da aus dem Verein machen.”

Heute entschuldigte sich Portal-Inhaber Stephan Tempel für die Entgleisungen seiner Mitstreiter und hielt auf einem Foto demonstrativ ein DIN4-Papier mit der Aufschrift “GemeinsamfürSechzig” hoch. Seine Message: “Wenn es nur noch um virtuelle Schwanzvergleiche geht, darum den anderen zu beleidigen und zu demütigen um sich als tollen Hecht und geistig überlegen darzustellen - dann bin ich raus.”

Zur Erinnerung: Michael Hofmann spielte auch vor Corona immer wieder für die 1860-Traditionsmannschaft.