VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (SAMPICS)

Als die Fragerunde in der Pressekonferenz nach dem erkämpften 1:1 beim SV Wehen Wiesbaden beendet war, legte Trainer Rüdiger Rehm lobend in Richtung Michael Köllner nach: “Du weißt ja, wie es geht aufzusteigen - allerdings in die Bundesliga.” Beide lachten. Mit dem 1. FC Nürnberg hat der Oberpfälzer dieses Kunststück tatsächlich schon einmal geschafft. Und mit 1860 ist Köllner auf dem besten Wege, die Dritte Liga nach oben zu verlassen.

Vor den gegenseitigen Respektbekundungen hatte Wiesbaden-Trainer Rehm den Löwen Schützenhilfe im Aufstiegskampf zugesagt: “Wir können den Sechzgern versprechen, dass wir auch im letzten Spiel gegen Dresden alles raushauen werden. Das gehört sich so!” Aber ist Dynamo, das heute mit 2:0 gegen Viktoria Köln gewann, dann überhaupt noch von einem direkten Aufstiegsplatz zu kicken? Eher nicht, denn der Spitzenreiter mit Ex-Löwen-Trainer Alexander Schmidt hat inzwischen satte vier Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten 1860. Pikant: Ausgerechnet mit einem Sieg gegen seinen inzwischen maladen Ex-Klub Türkgücü kann Schmidt am kommenden Samstag mit Dynamo aufsteigen.

Doch wie ist die Ausgangsposition zwei Spieltage vor Schluss für die Super-Löwen, die seit zehn Spieltagen unbesiegt sind?

Schon jetzt ist fix, dass 1860 im schlechtesten Fall auf jeden Fall sein Endspiel am 22. Mai in Ingolstadt bekommt - egal wie die Köllner-Elf am kommenden Sonntag gegen die Bayern-Amateure spielt. Im Stichkampf am 38. Spieltag könnte 1860 dann die Relegation (aktuell wäre Eintracht Braunschweig der Gegner) klar machen.

Aber die Löwen wollen natürlich im Saison-Endspurt nicht taktieren, sondern wollen mehr.

Eine weitere Variante: 1860 gewinnt das Stadtderby gegen die kleinen Bayern und Ingolstadt verliert beim noch nicht geretteten MSV Duisburg (was nicht unwahrscheinlich ist), dann könnte - Stand jetzt - 1860 am letzten Spieltag in der Audistadt verlieren. Der dritte Platz wäre den Löwen dann nicht mehr zu nehmen. Spielen beide Teams dagegen nächstes Wochenende Remis, reicht 1860 im Showdown schon ein Unentschieden für die Aufstiegsspiele. Verlieren beide jeweils ihr nächstes Spiel, dann steht 1860 mit einem Remis in Ingolstadt in der Relegation. Verlieren ist aber verboten!

Aber auch der zweite Platz ist für die Löwen immer noch realistisch. Allerdings muss dazu der aktuelle Tabellenzweite Rostock nächstes Wochenende beim bereits abgestiegenen Ligaletzten Unterhaching entweder unentschieden spielen oder verlieren - und 1860 gleichzeitig gegen die Bayern-Amateure gewinnt. Wenn es zu dieser Konstellation kommt, könnte der Altmeister von 1966 am letzten Spieltag mit einem Sieg direkt aufsteigen, egal wie Rostock sein Heimspiel gegen Lübeck bestreitet.

db24 meint: 1860 kann zum jetzigen Zeitpunkt noch immer direkt aufsteigen - das ist mehr, als man im Sommer 2020 erwarten konnte.