VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Seine Tormarke ist bis heute in München-Giesing unerreicht: 84 Tore erzielte Benny Lauth für den TSV 1860 in der 1. und 2. Liga. Es werden vermutlich Jahrzehnte vergehen, bis dieser Rekord geknackt wird.

Lauth war DER weiß-blaue Shootingstar in den zweitausender Jahren - und wäre der knorrige Werner Lorant nicht so eigen gewesen, hätte der Fischbachauer vermutlich schon viel früher sein Bundesliga-Debüt gefeiert. Als Lorant im Herbst 2001 nach neuneinhalb Jahren entlassen wurde, schlug kurze Zeit später Lauths Stunde - am letzten Bundesliga-Spieltag am 4. Mai 2002 wurde er beim 4:2-Sieg in Mönchengladbach eingwechselt.

So richtig los ging’s für Lauth aber erst in der nächsten Saison. In 32 Bundesligaspielen erzielte er 13 Tore. Er wurde Nationalspieler, Werbegesicht von Nutella, Trikotmaschine bei 1860 - und gewann die Medaille für das Tor des Jahres 2002 mit einem artistischen Fallrückzieher im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Ausgezeichnet wurde er am Strand von Dubai im 1860-Trainingslager.

Seine folgende Bundesliga-Saison bei 1860 war auch schon seine letzte: Beim 1:2 am 17. April 2004 gegen den HSV zog sich Lauth, der bis dahin neun Saisontreffer auf dem Konto hatte, einen Mittelfußbruch zu. Seine Tore fehlten den Löwen, die wenige Wochen später aus der Bundesliga abstiegen. Doch Lauth rettete seinen Verein trotzdem - mit dem Wechsel zum HSV, der eine Ablösesumme von 4,2 Millionen Euro erzielte. Geld, das die Lizenz für den TSV 1860 in der Zweiten Liga sicherte.

Nach Stationen beim HSV, Stuttgart und Hannover kehrte Lauth 2008 zum TSV zurück. Doch die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga gelang ihm mit den Löwen nicht. Und als Gerhard Poschner im April 2014 zu den Löwen als Sportchef kam, war Lauths Aus bei 1860 besiegelt. Er bekam im Alter von 32 Jahren keinen neuen Vertrag bei seinem Heimatverein angeboten. Besonders peinlich: Bei seinem letzten Spiel für 1860 wurde er nur sehr spät eingewechselt. Ein Tor erzielte er trotzdem. Lauth wechselte schließlich für eine Saison zum ungarischen Rekordmeister Ferencváros Budapest. Danach beendete er seine aktive Karriere. Die Löwen spielten inzwischen nur noch gegen den Abstieg - auch weil Bennys Tore fehlten.

2017 sollte Lauth Assistent von Geschäftsführer Ian Ayre werden, doch zur Vertragsunterschrift kam es nicht mehr, weil 1860 den Jahrhundertabstieg erlebte. Seitdem haben es die Löwen nicht geschafft, einen der beliebtesten und erfolgreichsten Spieler der letzten 50 Jahre in die Vereinsarbeit einzubinden. Am Geld scheiterte es nach db24-Informationen nie. Heute arbeitet Lauth, der neben dem Trainer-A-Schein ein abgeschlossenes Sportmanagement-Studium hat und in Grünwald lebt, u.a. für Streaming-Dienstleister DAZN als Experte.

Heute wird Lauth 40 Jahre alt. Wir gratulieren Dir ganz herzlich, Benny!