Abschied vom Dreisamstadion: Freiburg zieht aus der Kultstätte aus - um Geld zu verdienen
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (Foto)
- 29.09.2021 18:07
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
“Ganz nett hier”, sagen selbst Fußball-Fans, die nichts mit dem SC Freiburg zu tun haben. 67 Jahre lang war der Sportclub im Dreisamstadion beheimatet, mehr als 750 Erst- und Zweitligapartien fanden dort statt. Insgesamt 999 Bundesliga-Tore fielen in dieser Spielstätte, in der nur mit einer Sondergenehmigung Fußball gespielt werden durfte. Der Platz ist nicht nur kürzer als erlaubt, sondern weist auch ein Gefälle von knapp einem Meter auf. Mit dem 3:0 am Sonntagnachmittag gegen den FC Augsburg endete nun eine äußerst erfolgreiche Ära. Freiburg-Trainer Christian Streich hatte Tränen in den Augen, als er Danke sagte für 25 geile Jahre in der Kultstätte.
Für die Groundhoppers aus aller Welt war das Freiburger Stadion mit seinen 24.000 Plätzen immer einen Besuch wert. Die Freundlichkeit der Menschen, die Atmosphäre - aber auch die kulinarischen Spezialitäten haben sich in den Köpfen eingeprägt: Die Stadion-Wurst war extraklasse. Doch jetzt hat das gute alte Dreisamstadion endgültig ausgedient. Es wird künftig nur noch Schauplatz für die Drittliga-Mannschaft des SC Freiburg sein - so kommen die Löwen-Fans bei ihrem Gastspiel im Schwarzwald noch einmal in den Genuß besonderer Fußball-Kultur.
Und viele Oldschool-Fans fragen sich: Warum zieht die Bundesliga-Mannschaft des SC Freiburg überhaupt aus dem Dreisamstadion aus? Sportlich und wirtschaftlich wollen die Freiburger den nächsten Schritt gehen, um weiter wettbewerbsfähig zu sein.
Die neue Spielstätte, das Europa Park-Stadion, verfügt über eine Kapazität von knapp 35.000 Plätzen. Die Baukosten liegen bei rund 76 Millionen Euro. Baubeginn war im November 2018. Die Arena wird im kommenden Heimspiel am 16. Oktober gegen RB Leipzig offiziell in Betrieb genommen - mit dem 1000. Bundesliga-Tor in Freiburg?
Nicht nur Freiburg geht - anders als der TSV 1860 mit seinem verstaubten Grünwalder Stadion - mit der Zeit, sondern auch viele andere Profiklubs. Auch der ambitionierte Zweitligist Karlsruhe baut den alten Wildpark um, um gerüstet für die Zukunft zu sein.
Und was machen die Löwen? Die träumen immer noch vom großen Umbau der Giesinger Kultstätte von 15.000 auf 18.106 Plätze. Die Stadt München wird demnächst den Löwen reinen Wein einschenken müssen, was dieses Projekt mittlerweile kosten würde…