VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Sebastian Schäch, der neue Stadionsprecher des TSV 1860, hat in seinem siebten Einsatz im Grünwalder Stadion etwas gemacht, was sich Kultstimme Stefan Schneider in 30 Jahren am Löwen-Mikro nie erlaubt hat: Der 45-Jährige hat die Kritiker des TSV 1860 kritisiert, als er am Samstag vor dem mauen 1:1 gegen Drittliga-Neuling Viktoria Berlin über sein Mikrofon sagte: “Liebe Löwen, die letzte Zeile unseres legendären Sechzger-Marsches ist zum Glück keine leere Floskel, sondern eine Lebenseinstellung! Aber wenn man die letzten Tage und Wochen hier im Löwen-Umfeld und in den Medien verfolgt hat, könnte man meinen, wir haben uns gerade aufgelöst.”

Und: “Es wurde diskutiert, wild spekuliert und viel kritisiert. Aber wie immer im Fußball gibt es nur eine Lösung: Unsere Mannschaft muss und wird die Antwort auf dem Platz geben.” Zumindest haben die Löwen nach einem 0:1-Rückstand noch ein 1:1 erreicht. Remis Nummer 7 im elften Spiel.

Schäch weiter: “Es bringt auch nichts, jetzt Dinge in Frage zu stellen, die letzte Saison von uns allen noch gefeiert wurden. Sechzig ist immer noch der geilste Club der Welt – und das ist immer noch unser Heimspiel.”

Schäch bekam für seine emotionale Rede Applaus von den Rängen, aber auch hinterher Kritik von Fans ab, die lieber selbst entscheiden wollen, wie sie den Ist-Zustand des TSV 1860 wahrnehmen. Das Momentum liegt nicht auf der Seite der Löwen - Platz 13. Nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone. Und die Augen vor der Realität sollte auch Schneiders Erbe nicht verschließen…