VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Dass das Scouting beim TSV 1860 ausbaufähig ist, das ist nicht erst seit dem Zwangsabstieg 2017 offensichtlich. Vor allem im bayerischen Raum gibt es immer wieder interessante Talente. Einer hatte sich vor vielen Jahren selbst angeboten: Florian Niederlechner. Seine Geschichte zeigt, dass die Löwen Nachholbedarf haben.

Damals war Niederlechner noch für Falke Markt Schwaben aktiv. Der leidenschaftliche Löwen-Fan wollte unbedingt für den Traditionsverein spielen. Angeblich für unter 1000 Euro. Die Sechzger ignorierten den Mittelstürmer - ein Fehler: Niederlechner kämpfte sich nach oben. Bis in die Bundesliga. Heute spielt der gebürtige Ebersberger im Trikot des FC Augsburg. Sein Marktwert: Vier Millionen Euro. Ob es für den 30-Jährigen irgendwann nochmal zu einem Happyend im Löwen-Trikot kommt?

Auch Albi Vrenezi, der vor Jahren um die Ecke beim FC Unterföhring spielte, machte zu Zweitliga-Zeiten ein Probetraining bei der U21 des TSV 1860 - und wurde abgelehnt. Bis zur vergangenen Saison spielte er in der Zweiten Liga für Jahn Regensburg, ehe er in diesem Sommer ablösefrei zu Türkgücü wechselte. Der flinke Außenspieler gehört zu den Konstanten bei TG.

Der lokale Aspekt sollte auch für die Löwen in Betracht gezogen werden. Oft ist es ein Vorteil, wenn Talente nicht aus einem NLZ kommen. Der Grund: Sie wissen, wie man sich nach oben kämpft.

Auch in diesem Jahr gibt es wieder einige interessante Talente in der Regionalliga Bayern. Mit einem hat Angreifer hat 1860 schon unliebsame Erfahrungen gemacht: Mit dem 22-jährigen Robin Ungerath vom SV Wacker Burghausen. Beim mühsamen 7:6-Erfolg nach Elfmeterschießen in der Salzachstadt traf der Ex-Wasserburger zum zwischenzeitlichen 2:2 - mit einem Hammer. Ungerath spielte vor zwei Jahren noch in der Kreisliga beim TSV Bad Endorf. Nach db24-Informationen hat bereits Türkgücü Ungerath im Auge. In 15 Regionalliga-Einsätzen erzielte er 13 Tore.

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Auch beim TSV Buchbach, der mit den Spitzer-Brüder zwei ehemalige Löwen-Talente in seinen Reihen hat, spielt ein junger Mann, dem eine Profi-Karriere zugetraut wird. Sein Name: Jonas Wieselsberger.

Der 22-Jährige ist auf der rechten Seite flexibel einsetzbar. Er ist schnell, robust und torgefährlich. Seine bisherige Bilanz: 16 Spiele, 5 Tore, 3 Vorlagen. Heute im Toto-Pokal-Viertelfinale gegen 1860 (19 Uhr, db24-Ticker) wird Wieselsberger vermutlich - wie beim 2:2 gegen die Bayern-Amateure - hinten rechts verteidigen. Michael Köllner sollte mal ein Auge auf Wieselberger werfen…

Ungerath & Wieselsberger sind Talente, die in der Regionalliga von sich reden machen. Es gibt aber noch andere. Man muss sie nur finden.