VON KATHI EDBAUER

Liebe Löwen-Fans,

solche Niederlagen wie gegen Mannheim, die muss man erst einmal verdauen. Ich denke, Euch wird es nicht anders gehen.

Wo fange ich an? Wenn ich an unsere aktuelle Leistungsform denke, muss ich weiter ausholen und ein paar Wochen zurückzublicken: Schalke, Pokal-Krimi, sensationelle Stimmung, Goldjunge Stefan Lex, bundesweite Schlagzeilen. Ich war in total euphorisch.

Diese Geschlossenheit, diese Leidenschaft, dieser Jubel - das war Sechzig München. Gegen Mannheim war davon leider nichts mehr zu sehen.

Der Kader wirkt nicht homogen zusammengestellt und ist aus meiner Sicht in der Breite nicht gut genug aufgestellt - dieses Thema hatte ich vor einigen Monaten schon moniert. Und wenn Spieler wie Daniel Wein oder Niki Lang ausfallen, büßt die Mannschaft Qualität ein, weil die Ersatzbank die Ausfälle nicht kompensieren kann.

Und am heutigen Samstag gegen Tabellenführer Magdeburg fällt auch noch zu allem Überfluß Phillipp Steinhart mit einer Gelbsperre aus. Das wird keine leichte Aufgabe für Michael Köllner, eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, die gegen Magdeburg bestehen kann.

Und wenn wir schon bei Köllner sind, frage ich mich oft über sein Fingerspitzengefühl bei Ein- und Auswechslungen: Er bringt Keanu Staude, obwohl dieser seit Wochen keine Spielpraxis hat. Und Tim Linsbichler bekommt nur ein paar Minütchen. Ich kann den Spieler nicht beurteilen, weil man ihn kaum zu Gesicht bekommt - aber dann frage ich mich: Wieso verpflichtet man ihn dann überhaupt?

Ich bin der Meinung, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um Tacheles zu reden. Nicht mit blumigen Worten, sondern mit kritischen Tönen. So darf es nicht mehr weitergehen. Ich kann das Schönreden der sportlichen Leitung nicht mehr hören. Wir haben erst Anfang Dezember, doch schon jetzt zeichnet sich immer mehr ab, dass wir auch in dieser Saison nicht gut genug sind, um aufzusteigen.

Ich bin sehr enttäuscht. Aufgeben tue ich aber nicht.

Frustrierend ist auch die Corona-Politik in Bayern. Ich kann nicht verstehen, warum Fußballspiele im Freien zu Geister-Veranstaltungen werden. Wo ist es als Geimpfter oder Genesener sicherer als an der frischen Luft mit FFP-Maske und Abstand? Die Politiker argumentieren mit der Ansteckungsgefahr auf dem Weg zum Stadion. Dann frage ich mich: Sind die politischen Entscheider schon einmal am Morgen in München U- oder S-Bahn gefahren? Das ist lächerlich.