VON OLIVER GRISS UND REVIERFOTO (IMAGO)

Die neue DFB-Vizepräsidentin Silke Sinning (53) stürzte mit ihrem Erdrutsch-Sieg am Freitag den einflußreichen bayerischen Fußball-Funktionär Dr. Rainer Koch und sorgte damit für eine Sensation - der Poinger verliert damit seinen Sitz im DFB-Präsidium. Die Niederlage nach 15-jähriger Amtszeit wurmt ihn offenbar so, dass Koch übers Wochenende sein Facebook-Profil abgeschaltet hat.

Diese krachende Pleite hatte sich Koch aber auch selbst zuzuschreiben. Seine Bewerbungsrede war dermaßen deplatziert, so dass sich sogar langjährige Wegbegleiter von ihm abwandeten. Koch forderte Sinning zum Verzicht auf ihre Kandidatur auf, weil sie vorher im Team des gescheiterten Präsidenten-Kandidaten Peter Peters war: “Es gehört auch zu einer Wahl, dass man sich an Absprachen hält.” Gelächter im Saal.

Koch hatte zuvor vier Präsidenten überlebt: Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach, Reinhard Grindel und Fritz Keller, der aus diesem Quartett in den letzten Tagen am deutlichsten mit Koch ins Gericht ging. Er nannte ihn einen “Spaltpilz, der von der Intrige lebe. Sein System ist das des Beschwörens von falschen Feindbildern, des Druckausübens”.Koch bezeichnete die Vorwürfe als “absurd”.

Auch bei 1860 mischte Koch im Abstiegsjahr 2017 mit - was vielen Löwen-Fans nicht gefallen hat. Über Nacht wurde zum Beispiel per Umlaufverfahren die BFV-Satzung zur 50+1-Regel geändert. Kochs Meinung zu Investoren im deutschen Fußball ist ablehnend: “Der Fußball darf nicht zum Spielball des Kapitals werden. Genau deshalb ist 50+1 so wichtig und muss verteidigt werden!”

Jetzt der Neuanfang beim DFB - ohne Koch.

Der Wunsch des neuen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf: “Wir müssen dringend wieder den Fußball in den Mittelpunkt rücken.” Und da gibt’s beim DFB tatsächlich genügend Baustellen…