VON OLIVER GRISS UND STEFAN KUTTNER (IMAGO)

Die Stadt München fordert von den Löwen ein klares Bekenntnis zum Grünwalder-Umbau - am Donnerstagnachmittag folgte eine Stellungnahme des TSV 1860. Die Mitteilung im Wortlaut:

Seit dem Stadtratsbeschluss über die Ertüchtigung des Stadions an der Grünwalder Straße haben den TSV 1860 München sehr viele Anfragen erreicht. In einer Stellungnahme antwortet der TSV 1860 München.
Der TSV 1860 München hat die Bemühungen der Sportstadt München, die Stadioninfrastruktur zeitgemäßer zu gestalten und zu optimieren positiv zur Kenntnis genommen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es im Rahmen der Lizenzierung für die Spielzeit 2021/2022 für die 2. Bundesliga zu Herausforderungen kam.
In erster Linie ist uns weiterhin die direkte Kommunikation mit der Stadt München sehr wichtig, die wir seit Wochen und Monaten intensiv und regelmäßig pflegen, auch um unsere Haltung klar zu machen. Auch in dieser Woche gab es einen Austausch, über dessen Inhalt wir die Öffentlichkeit gerne folgend kurz informieren möchten:

In der öffentlichen Diskussion der Stadt München ist erneut von einer Lösung im Rahmen eines Erbpacht-Modells zu hören. Um über ein derartiges Modell nachdenken zu können wäre von Nöten, dass es hierfür zu einer deutlichen Kapazitätserweiterung auf mindestens 25.000 Zuschauer sowie zu einer gewerblichen Mischnutzung kommen kann. Dies wurde öffentlich von der Landeshauptstadt negiert, so dass ein derartiges Modell aus wirtschaftlichen Gründen in unseren Gedanken aktuell keine Rolle spielen kann.
Im Rahmen des Umbaus wünscht sich die Stadt München ein Bekenntnis der zukünftigen Mieter. Es wurde öffentlich davon gesprochen, sich mindestens 10 Jahre nach Abschluss der Arbeiten zur Nutzung des Stadions zu verpflichten. Die ausgegliederte Profifußball-abteilung des TSV 1860 München hat die Aufgabe der maximalen Leistungsorientierung und einhergehend das sportliche Ziel stets, selbstverständlich korrespondierend mit den Etats, bestmöglich abzuschneiden.

Ist der Grünwalder-Beschluss der Stadt wirklich ein "guter Tag für den Münchner Fußball"?

Umfrage endete am 14.04.2022 09:00 Uhr
Nein, natürlich nicht! Das ist eine Farce!
79% (3820)
Ja, das ist doch eine Super-Nachricht!
14% (668)
Juckt mich nicht - das ist nur Politik!
8% (369)

Teilnehmer: 4857

In der Gesamtschau aller für den Spielbetrieb zu berücksichtigender Faktoren sehen nach derzeitigem Stand, so wie in der Beschlussvorlage geschrieben, der Deutsche Fußballbund (DFB), die DFL und die Sportcast GmbH einen Ligabetrieb im Grünwalder Stadion in der 1. Bundesliga als nicht realistisch an.
Daher haben wir gegenüber der Stadt München schriftlich unsere unausweichliche Haltung kundgetan, dass wir kein langfristiges „Kommittent“ abgeben können, wenn dieses nicht mit den Lizenzierungsbedingungen zu vereinen ist.

Vor allem auf die Frage der Wirtschaftlichkeit haben wir bereits mehrfach hingewiesen. Bis zum heutigen Tag kennen wir keine Konditionen in einem umgebauten Grünwalder Stadion, obgleich wir lediglich in der Gesamtbetrachtung bei deutlicher Verbesserung der Wirtschaftlichkeit eine unterstützende Haltung und ein neues Vertragsverhältnis eingehen können.

Unabhängig von der Zukunft hat der TSV 1860 München nämlich bereits heute einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Vereinen in der 3. Liga. Dieser Nachteil liegt pro Jahr bei rund 1,5 Millionen Euro. An anderen bayerischen Standorten fallen für modernere Stadien lediglich 20% der Stadionkosten an, die von uns aufgebracht werden müssen.

Eine Anfrage nach moderateren Konditionen, um diesen Wettbewerbsnachteil zu reduzieren und die Marktunüblichkeit auszugleichen, wurde bereits gestellt. Um die Wirtschaftlichkeit zu optimieren, hat der TSV 1860 München konkrete Ansätze mit dem Referat für Sport und Bildung geteilt.
Wir hoffen auf eine baldige positive Antwort auch um zu vermeiden, dass der finanzielle Ausgleich erneut und alleinig von der Löwenfamilie zu kompensieren ist, sei es durch außerordentliches Engagement der Gesellschafter, unserer Partner und Sponsoren oder den treuen Löwen-Fans, denn dies kann keine zukunftsfähige Lösung sein.