VON OLIVER GRISS UND BEAUTIFULSPORTS (IMAGO)

Dass Richard Neudecker (25) ein hochbegabter Spieler ist, darüber gibt es keine zwei Meinungen. Jedoch ruft er sein Potential viel zu selten ab. Besonders in dieser Saison war er viel zu launisch. Am vergangenen Sonntag jedoch zeigte er über weite Strecken, dass mit ihm im Saison-Endspurt wieder zu rechnen ist: Das 1:0 erzielte das Schlitzohr mit einem cleveren Freistoß (als er den Ball unter der hochspringenden Abwehrmauer ins kurze Eck schob), das 2:0 bereitete er mit einer etwas abgerutschten Flanke selbst vor - und auch sonst hatte Neudecker viele gute Szenen. Mitte der zweiten Hälfte baute er dann immer mehr ab. Trainer Michael Köllner wechselte ihn dann schließlich in der hitzigen Schlußphase aus.

Wie geht’s weiter mit Neudecker? Sein Vertrag läuft zum 30. Juni aus - und bislang gibt es noch keine Anzeichen, dass es zu einer Weiterbeschäftigung an der Grünwalder Straße 114 kommt.

Der Haken könnte sein: Neudecker (sechs Tore, sieben Vorlagen) soll zu den absoluten Spitzenverdienern gehören - und eine Gage im bisherigen Bereich ist bei den Spar-Löwen angesichts des geringeren Etats utopisch. Der finanzielle Kraftakt bei den Löwen war auf die letzten zwei Jahre ausgelegt, um aufzusteigen. Eine Vertragsverlängerung ist wahrscheinlich nur im Aufstiegsfall drin. Und dann dürfte sich auch Neudecker selbst hinterfragen: Ist die körperbetonte Dritte Liga die Spielklasse, in der er selbst am besten glänzen kann? Bundesliga-Absteiger Fürth könnte ein neuer Anlaufpunkt für Neudecker werden.

Was sagt Neudecker selbst zu seinen Zukunftsplanungen? “Ich fühle mich wohl in München”, sagte Neudecker nach dem Abpfiff in Freiburg gegenüber “MagentaSport”. Mehr aber auch nicht. Er selbst hat es nun in der Hand, mit weiteren Geniestreichen die Löwen zurück ins Aufstiegsrennen zu bringen. Nächster Beweistermin: Am Samstag im Finale gegen Osnabrück.