VON OLIVER GRISS UND KIRCHNER-MEDIA (IMAGO)

Welchen Weg will der Löwe in Zukunft gehen?

Nach dem verpassten Aufstieg wird sich die sportliche Kommandobrücke hinterfragen, wie man die Löwen erfolgreicher macht. Dazu gehört auch, die besten eigenen Talente zu fordern und fördern. Einer, der derzeit keine Rolle spielt, ist kurioserweise Niki Lang.

Der 19-Jährige ist nach dem kometenhaften Aufstieg von Leandro Morgalla (17) etwas in Vergessenheit geraten - vor allem bei Trainer Michael Köllner. Langs letzter Startelf-Einsatz war am 26. Februar beim 3:1-Sieg in Zwickau, als er nach 50 Minuten verletzt vom Platz musste. Danach musste der Starnberger pausieren, dann war er krank - oder nur Kurz-Arbeiter. Zuletzt beim 2:3 gegen Osnabrück wurde der Abwehrspieler erst gar nicht eingewechselt. Auch für das Auswärtsspiel in Duisburg (Sonntag, 13 Uhr, db24-Ticker) scheint Lang nicht erste Wahl zu sein.

Und was die Geschichte nicht einfacher macht: Langs Vertrag läuft nur noch bis zum 30. Juni - er könnte demnach ablösefrei den Klub verlassen. Lang will spielen.

Sollten sich die Wege trennen, würden die Löwen nach Leon Klassen (Spartak Moskau) und Noel Niemann (Hartberg) erneut ein Talent ohne einkassierte Ablösesumme verlieren. Und genau das gilt es eigentlich tunlichst zu vermeiden, zumal die Personalie Klassen noch sehr schmerzhaft in naher Erinnerung liegt. Nur sechs Monate nach seinem Abschied aus Giesing zahlte der Russen-Klub 900.000 Euro Ablöse für Klassen an WSG Tirol. Eine Ohrfeige für Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Denn prinzipiell sollte der Sinn eines Ausbildungsvereins wie 1860 sein, dass man die Spieler entweder zu Leistungsträgern aufbaut und Werte schafft - oder die Talente eben gegen eine saftige Ablösesumme weiter veräußert.

Und dass Lang Talent für höhere Aufgaben hat, hat er in der unvergessenen Pokal-Nacht im vergangenen Herbst gegen Schalke (1:0) bewiesen, als er dazu beitrug, dass die Löwen die nächste Runde erreichten. Zuletzt stand Lang auch zweimal auf Abruf der U20-Nationalmannschaft. Für einen Jung-Profi aus der Dritten Liga ist das eine tolle Sache. Doch sind sich die Löwen über Langs Qualitäten wirklich bewusst?

Zwar liegt Lang ein Angebot der Löwen vor, doch geeinigt hat man sich bis heute noch nicht. Die Gehaltsvorstellungen liegen, so hört man, weit auseinander. Nach db24-Informationen wird Lang nicht nur in Österreichs und Hollands Elite-Liga gehandelt, sondern auch Klubs der 2. und 3. Liga haben längst ein Auge auf ihn geworfen. Gorenzel braucht Erfolgsmeldungen, auch um seine Arbeit zu verteidigen - ob Lang in seinen Planungen aber eine große Rolle spielt?