VON OLIVER GRISS UND EIBNER (IMAGO)

Als Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel am Samstag vor dem furiosen 6:3 gegen Borussia Dortmund Spieler und Mitarbeiter verabschiedete, fehlten drei Spieler, bei denen es sich in den letzten Wochen eigentlich abgezeichnet hatte, dass sie den TSV 1860 verlassen werden: Dennis Dressel, Richard Neudecker und Merv Biankadi. Doch die Löwen verzichteten bei diesem Trio auf die Überreichung von Präsenten. “Sie befinden sich noch in Gesprächen mit Günther Gorenzel”, erklärte Trainer Michael Köllner in der Presserunde im Grünwalder Stadion.

Nach db24-Informationen haben sich die Pläne von Dressel und Neudecker, in die Zweite Liga zu wechseln, so gut wie zerschlagen - wahrscheinlich auch deswegen, weil sie eine eher unterdurchschnittliche Drittliga-Saison gespielt haben. Dressel war bei Darmstadt 98 und St. Pauli im Gespräch, Neudecker in Fürth. Doch bislang ist keine Unterschrift zustande gekommen. Die Chance für 1860? Neudecker verriet vielen Fans nach dem Schützenfest am Wochenende, dass er bleiben wolle und sogar Gehaltseinbußen in Kauf nehmen würde.

Fakt ist: Neudecker war in den letzten beiden Jahren der Spitzenverdiener bei 1860 - die Frage ist: Kommen beide Parteien zusammen und steigert er sich wieder?

Auch bei Dressel muss 1860 genau abwägen, ob eine Vertragsverlängerung beiden Seiten etwas bringt. Der Mittelfeldspieler konnte mit dem Darmstadt-Poker überhaupt nicht umgehen. Er lähmte ihn fast. Seine Leistungen haben sich zeitweise auch auf die Mannschaft ausgewirkt.

Und was ist mit Merv Biankadi? Er wurde in den vergangenen anderthalb Jahren jeweils zur Hälfte vom FC Heidenheim und 1860 bezahlt - die Löwen können sich das Gesamtvolumen nicht leisten. Auch eine Ablösesumme, die vermutlich an den Zweitligisten fällig ist, können sie nicht stemmen. Gibt’s trotzdem eine Lösung? Biankadi hat zumindest mit neun Treffern und sieben Vorlagen geliefert - für die Breite wäre eine Vertragsverlängerung eine gute Geschichte.

Trotz alledem wird der TSV 1860 seinen Kader neu aufstellen. Anfang dieser Woche soll’s die ersten Vollzugsmeldungen rund um Tim Rieder, Albi Vrenezi, Meris Skenderovic und Fynn Lakenmacher geben. Wahrscheinlich sogar schon heute.

Auf der Abschlußfeier am Samstagabend am Trainingsgelände kam nach db24-Informationen ein neues Gerücht auf: Wechselt Mannheims Jesper Verlaat zum TSV 1860? De 25-jährige Abwehrspieler vom SV Waldhof (Marktwert 300.000 Euro) ist eine interessante Personalie. Ablösefrei, jung, sehr kopfballstark, zweitliga-erfahren, relativ günstig und durchaus Chef-Qualitäten. Und genau diese Merkmale hätten die Löwen nach dem Salger-Abschied bitter nötig. Verlaat soll in Mannheim unter 10.000 Euro pro Monat verdient haben.

Jesper ist der Sohn des früheren Bundesliga-Stars Frank Verlaat vom VfB Stuttgart. Der sollte übrigens zu Bundesliga-Zeiten mal zu den Löwen wechseln. Der Transfer platzte. Diese Unterschrift könnte aber Verlaat Junior nun nachholen.

Ein Kandidat ist auch Martin Kobylanski. Der 28-jährige Mittelfeldspieler wurde am vergangenen Wochenende bei Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig offiziell verabschiedet. Ist der Weg jetzt frei nach München-Giesing?