VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Mit ein paar Sätzen umschreibt Michael Köllner (52) beim Löwen-Stammtisch im Landtag ganz gut die Giesinger Gemütlichkeit, die so manchem Freund des Profitums in den letzten Jahren zur Weißglut gebracht hat. “Ich kenne den Verein gut. Wenn man jetzt sagt: Passt alles! Dann ist mein unterschwelliges Bauchgefühl, dass dann alle wieder die Hände in den Schoß legen, sich in den Biergarten setzen und sagen: ‘Mei, ist’s in Minga schön.’ Und dann wird nichts mehr gemacht.”

Seit zweieinhalb Jahren ist Köllner Löwen-Trainer, und seine Beobachtungsgabe ist ausgezeichnet. Und weil der Oberpfälzer seine Pappenheimer inzwischen so gut kennt, tritt er diesem Schlendrian seit einiger Zeit forsch entgegen. Ein Segen für die Löwen, denn man hatte in den letzten Jahren fast das Gefühl, dass man sich in der Drittklassigkeit einnisten will. Nette Tagesausflüge, volles Grünwalder Stadion, Geselligkeit in den Kneipen im Stadtteil - aber der leistungsorientierte Profi-Fußball ist etwas auf der Strecke geblieben. Köllner begründet sein neues Auftreten, “das aggressiver ist als die Jahre vorher”. Der Trainer: “Weil’s in den leisen oder mittellauten Tönen nicht so angekommen ist. Wie zu Hause bei meiner Frau.“ Er lacht dabei.

Der neue Köllner: Schluß mit der Giesinger Gemütlichkeit.

Es wird immer deutlicher: Köllner will nach zwei misslungenen Anläufen Richtung Zweite Liga mit 1860 endlich zurück in den großen Fußball. Fünf Wunschspieler hat er bereits bekommen - doch mit seiner festen Zusage für die nächste Saison zögert er weiterhin. “Es sind keine irrsinnigen Forderungen, die ich stelle, aber du musst schon Druck machen.” Damit die Zufriedenheit nicht einkehrt.

Gleichzeitig lobt der Oberpfälzer aber Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel für das bisherige Abwickeln der ersten Transfers: „Der erste Schritt ist gemacht, aber so ein Umbau umfasst ja alle Bereiche – auch im Trainerteam müssen wir uns neu aufstellen.“ Nächste Woche will Köllner seinen neuen Co-Trainer und Athletiktrainer fixieren.

Soll 1860 Jesper Verlaat verpflichten?

Umfrage endete am 03.06.2022 19:00 Uhr
Ja!
95% (7554)
Nein!
5% (371)

Teilnehmer: 7925

Alles soll besser werden an der Grünwalder Straße 114 - und wer weiß, vielleicht ist dann der ein oder andere weitere Neuzugang schon fix. Gestern traf sich der umtriebige Köllner jedenfalls mit Jesper Verlaat (Mannheim). Das Trainingsgelände, aber auch das angenehme Gespräch mit dem Löwen-Dompteur soll dem Vernehmen nach durchaus Eindruck beim 25-jährigen Abwehrspieler hinterlassen haben.