VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (IMAGO)

Hasan Ismaik, Mehrheitsgesellschafter des TSV 1860, geht nicht auf die jüngsten Sticheleien aus München ein. Im Gegenteil: Der Jordanier versprüht vor dem Liga-Start in Dresden (heute, 14 Uhr, db24-Ticker) Optimismus - und spricht über Köllners Sonderrolle bei den Löwen, Reisingers Wiederbestätigung, seine Vorfreude auf die Saison - und die ewige Stadion-Debatte bei 1860. Das Ismaik-Schreiben auf Facebook im Wortlaut:

Liebe Löwen,

ich bin in großer Vorfreude auf die neue Saison. Die Arbeit der letzten Wochen und Monate haben mich stolz gemacht, wie akribisch, geräuschlos, zielorientiert und souverän unser TSV 1860 an seiner Zukunft gearbeitet hat. Dass alles nach dem Wunsch der sportlichen Leitung umgesetzt werden konnte, ist ein Produkt einer vorbildlichen und intensiven Teamarbeit. Ein großes Dankeschön hierfür an unseren Trainer Michael Köllner, der aufgrund seiner Persönlichkeit eine Sonderrolle bei 1860 einnimmt, die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat. Wir als HAM unterstützen diesen eingeschlagenen Weg. Jeder bei 1860 sollte diesen Kurs unterstützen. Wenn der Profifußball der Löwen 🦁 wieder diesen Glanz wie in den 1990er Jahren erreicht, dann bin ich mir sicher, dass der ganze Verein von den Erfolgen der Fußballer profitiert. Deswegen bitte ich Euch, dass das vielzitierte Gemeinsam nicht nur geschrieben, sondern auch gelebt wird.

Ich möchte an dieser Stelle Herrn Reisinger nachträglich zur seiner Bestätigung als Präsident des TSV 1860 gratulieren. Ich wünsche ihm und seinen Mitstreitern Hans Sitzberger und Heinz Schmidt ein glückliches Händchen.

Ich bin mir sicher, dass wir mit unserer Strategie viele Fans, aber auch potenzielle Sponsoren neugierig gemacht haben. Ein erster Lohn ist die TV-Live-Präsenz, die wir mit den Spielen gegen Dresden und Dortmund vor einem Millionen-Publikum bekommen. Das ist für uns als Drittligist eine tolle Gelegenheit, sich auf dieser großen Bühne zu präsentieren.

Ich habe einige unserer Vorbereitungsspiele im Internet verfolgt. Unsere neue Mannschaft erweckt den Eindruck, dass sie in dieser Saison ganz genau weiß, was sie will. Die beiden Niederlagen gegen Mönchengladbach und Newcastle bewerte ich nicht über. Und das solltet ihr auch nicht. Dafür gab es keine Punkte. Es zählt allein der Wettbewerb Dritte Liga.

"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!": Wie soll Michael Köllner auf den Reisinger-Rüffel reagieren?

Umfrage endete am 05.08.2022 12:00 Uhr
Gar nicht! Köllner hat einen starken Charakter: Er wird sich nicht verbiegen!
91% (2348)
Köllner sollte sich den Anpfiff des e.V.-Präsidenten zu Herzen nehmen!
9% (233)

Teilnehmer: 2581

Und weil wir alle gerade eine tolle Aufbruchstimmung verspüren, blutet mir das Herz, dass wir im DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund nur 15.000 Fans die Möglichkeit geben können, dieses Duell im Grünwalder Stadion zu erleben. Dieses Spiel hätte eine viel größere Bühne verdient gehabt. Ich muss mich bei den Fans entschuldigen, die keine Karte für dieses Spiel bekommen werden. Eigentlich hättet ihr es alle verdient, dieser Partie beizuwohnen.

Deswegen ist es unsere Verpflichtung, dass wir unsere Stadionzukunft selbst in die Hand nehmen und nicht darauf warten, was Dritte mit uns planen. Wir müssen unseren Verein so aufstellen, dass er zukunftsfähig wird. Deswegen halte ich wenig davon, dass sich 1860 auf Jahrzehnte für ein umgebautes Grünwalder Stadion verpflichtet, in dem unser Verein nicht wachsen kann - weder finanziell noch sportlich. Ich wünsche mir, dass die Vereinsseite nach fünf Jahren endlich erkennt, dass wir für unsere gemeinsamen Ziele einen anderen Stadionweg wählen müssen. Ich kann die Fans verstehen, die auf Tradition und Heimatgefühle pochen, doch unser Klub muss konkurrenzfähig sein, und das schaffen wir nur, wenn wir uns gemeinsam nach vorne entwickeln. Dazu gehört auch Offenheit und Flexibilität in der Stadionfrage.

Einmal Löwe, immer Löwe

Hasan Ismaik