VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Der Anpfiff von e.V.-Präsident Robert Reisinger an Cheftrainer Michael Köllner (“Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!”) war Thema in einem AZ-Interview - der 52-jährige Oberpfälzer kann damit jedoch gut leben: “Erstens: Es ist der Vereinspräsident, er darf sagen, was er will. Das ist seine Entscheidung. Zweitens: Wir haben das Recht auf freie Meinungsäußerung: Jeder kann äußern, was er möchte. Drittens: Ich habe in dem Interview auch das ein oder andere Gute über mich gelesen: Das ist das, was bei mir hängenbleibt.”

Angesprochen auf sein Lob für Ismaik-Mann Anthony Power und ob er quasi als ausgleichende Gerechtigkeit auch einem e.V.-Funktionär applaudieren würde, antwortete Köllner: “Wer diese Pressekonferenz verfolgt hat, der weiß: Ich habe sehr viele – vielleicht sogar alle – gelobt. Wir hatten einen super Transfersommer, der allen Beteiligten geschuldet war. Punkt, aus! Wir haben eben für unseren Investor, der nicht vor Ort ist, mit Anthony Power einen Verbindungsmann. Wir haben es jetzt geschafft – im Gegensatz zu den anderen Jahren, in denen ich hier bin – die Transfers so frühzeitig zu erledigen, dass wir alle überrascht haben. Wir hatten alle zu Beginn der Vorbereitung am Start. Soll ich dann sagen: Ich erwähne diesen Namen nicht, weil parallel im Merchandising, das nicht mein Kerngebiet ist, andere Themen diskutiert werden? Da bin ich wieder beim Präsidenten: Das ist nicht mein Bereich, also äußere ich mich dazu nicht. Für mich geht es ja um den Sport und hier stelle ich fest: Es war eine Gesamtleistung von beiden Gesellschaftern, von beiden Geschäftsführern, sicherlich auch ein bisschen von mir, dass wir alles so gut erledigt haben. Deshalb habe ich alle gelobt und es mir auch erlaubt, den Namen Anthony Power in den Mund zu nehmen. Das würde ich auch wieder tun, wenn es eine solche Situation noch mal geben würde. Das war für mich kein Fehler, sondern eine ehrliche Einschätzung.”

An seinem Plan, Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zu treffen, hält er fest: “Ich bin nicht der Trainer von Herrn Ismaik. Ich bin auch nicht der Trainer von Herrn Reisinger. Ich bin der Cheftrainer des TSV 1860 München – und so verstehe ich mich auch. Herrn Reisinger habe ich ja auch schon öfter getroffen. Natürlich würde ich mir wünschen, auch mal Herrn Ismaik zu treffen. Ich fliege gerne in arabische Länder. Es war im vergangenen Winter angedacht, Herrn Ismaik zu besuchen, aber aufgrund der Corona-Situation habe ich mich nicht getraut, dorthin zu fliegen. Nachdem wir am 2. Januar schon ins Trainingslager gereist sind, habe ich das Risiko gescheut, aufgrund irgendeiner Bestimmung nicht in die Türkei zu können, obwohl mir eigentlich gar nichts fehlt. Deshalb habe ich mich zum Wohle des Vereins dazu entschieden: Ich bleibe hier. Im Winter ist ja eine WM in Katar. Vielleicht ergibt sich dabei eine Gelegenheit. Oder Herr Ismaik besucht uns schon vorher hier in München.”