VON OLIVER GRISS UND SVEN SIMON (IMAGO)

Viele Löwen-Fans können sich einfach nicht sattsehen an diesem Anblick - an der aktuellen Drittliga-Tabelle: Die Köllner-Elf steht souverän auf Platz 1 der Dritten Liga - und lässt die Rekorde nacheinander purzeln: Erst den vereinseigenen Rekord aufgestellt (5 Siege in Folge gab’s noch nie) - und dann auch noch den Drittliga-Rekord aus der Saison 2010/2011 eingestellt: Kickers Offenbach schaffte in dieser Spielzeit ebenso fünf Siege. “Das ist natürlich was Außergewöhnliches”, erklärt Erfolgstrainer Michael Köllner nach dem 3:1 gegen Halle.

Doch die Sechzger wollen mehr und den Klub endlich wiederbeleben - mit dem sportlichen Aufstieg in die Zweite Liga. Lex & Co. lassen sich selbst von den peinlichen Nebenkriegsschauplätzen nicht ablenken - das zeigt, wie stark die Mentalität dieser neuen Löwen-Mannschaft ist. “Wir sind nüchtern und klar. Das Wichtigste ist für uns: Wir wollen im Mai was Großes feiern. Dieses Ziel treibt uns endlos an. Wir wollen auch in Köln ein Superspiel hinlegen und im Idealfall den sechsten Sieg holen”, sagte Köllner gegenüber BR-Moderator Philipp Eger bei “Heute im Stadion”.

Was positiv ins Auge sticht: Trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Drittliga-Torschützenkönig Marcel Bär (wird wohl 2022 nicht mehr spielen können), sorgen die Löwen für ordentlich Tore - und das Besondere daran: Auch beim 3:1 gegen Halle trugen sich drei verschiedene Torschützen in die Liste ein: Martin Kobylanski, Yannick Deichmann und Jo Boyamba. “Das ist ein Gütezeichen, dass wir drei verschiedene Torschützen haben”, schwärmt Köllner, “vor allem: Die Tore wurden excellent rausgespielt, vor allem das Tor von Martin Kobylanski - und der Pass von Jo Boyamba zum 2:0. Das siehst du nicht oft im Stadion.”

Was ebenfalls ein neues Markenzeichen von 1860 ist: Die neue Breite des Kaders. Nachdem viele Kritiker genau darauf hingewiesen hatten, änderten die Löwen im vergangenen Sommer ihre Strategie der Vorjahre und investierten nicht in die Spitze, sondern in die Breite.

Und siehe da: Der Kader ist viel besser aufgestellt, die Zeiten der Spitzengehälter an der Grünwalder Straße sind vorbei. Für eine überschaubare Leistung wurde (zu) viel bezahlt. Jetzt sind die Gehälter der Dritten Liga endlich angepasst. Für Torschütze Deichmann ist die Breite auch ein Erfolgsrezept: “Unsere Bank ist unser Faustpfand. Hier weiß jeder, dass jeder einzelne Spieler wichtig ist, egal ob er in der Starttelf steht oder eben reinkommt. Die Einwechselspieler können das Spiel entscheiden, das hat man zuletzt ja eindrucksvoll gesehen.“ Wie zuletzt gegen Halle oder Verl, als Joker Meris Skenderovic in der Nachspielzeit zum 1:0-Sieg getroffen hat.