VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

“Mehr Spitzenspiel geht nicht!”, brachte es Löwen-Coach Michael Köllner im Vorfeld der Partie Elversberg gegen 1860 auf den Punkt. Der Zweite aus dem Saarland empfängt den Spitzenreiter aus München-Giesing. Mit Sechzig hatten mehrere Experten in dieser Tabellenregion gerechnet, mit dem Aufsteiger aus Elversberg hingegen nicht. Für viele Fans ist die SVE eine große Unbekannte. Wir haben die Überraschungsmannschaft der Dritten Liga genauer unter die Lupe genommen.

Stärken: Das Prunkstück der Elversberger ist zweifelsohne die starke Offensive. 17 Treffer nach sieben Spielen sind der zweitbeste Wert der Liga - nach den Löwen (18 Tore). Besonders auf das brandgefährliche und erfahrene Sturmduo Luca Schnellbacher und Kevin Koffi (zusammen acht Treffer) muss der Löwe höllisch aufpassen. Nach Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte gelingt es den Elversbergern, schnell in Abschlusssituationen zu kommen.

Schwächen: Wird das hohe Elversberger Pressing überspielt, entstehen große Räume für den Gegner. Dass der Löwe diese auszunutzen weiß, bewies er spätestens vergangene Woche beim 4:1-Erfolg über den MSV Duisburg. Hier könnte erneut der Schlüssel zum Erfolg für Sechzig liegen. Die SVE möchte den Ball haben, das Spiel kontrollieren. Gelingt es 1860, lange Ballbesitzphasen zu erschaffen, nimmt man Elversberg die Spielfreude. Klar ist: Der Löwe muss - wie zuletzt gegen Duisburg - von Beginn an hellwach sein.

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SVE-Toptorschütze Luca Schnellbacher.

Trainer: Seit Oktober 2018 trainiert Horst Steffen die SVE. Der ehemalige Bundesligaspieler - u.a. Borussia Mönchengladbach - war zuvor bereits für Chemnitz, Münster und die Stuttgarter Kickers in der Dritten Liga tätig. Elversberg führte der 53-Jährige im Sommer in die Dritte Liga und begeistert mit seinem Team die Anhänger mit erfrischendem Offensivfußball.

Bisherige Saison: Sieben Spiele, 16 Punkte, 17:7 Tore. Nie zuvor startete ein Aufsteiger in der Dritten Liga erfolgreicher. Neben dem 5:1-Auftaktsieg in Essen wusste die SVE besonders bei den beiden Erfolgen über die Aufstiegsaspiranten Dresden (3:2) und Mannheim (1:0) zu überzeugen. Die Kirsche auf der Torte: In der 1. Runde des DFB-Pokals kegelte Elversberg den Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen mit 4:3 sensationell aus dem Wettbewerb.  

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Elversberg-Coach Horst Steffen.

Vereins-Historie: Jahrzehntelang war die 1918 gegründete SV Elversberg hauptsächlich im höheren Amateurfußball beheimatet. Aufgrund der finanziellen Förderung des damaligen Präsidenten und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Holzer schnupperte der Klub ab 2007 mehrfach am Aufstieg in die Dritte Liga. Dieser gelang schließlich 2013. Der Gegner damals: Die Löwen-Amateure. Nach nur einem Jahr folgte jedoch der direkte Wiederabstieg. Nach zahlreichen Anläufen gelang schließlich in diesem Sommer der erneute Sprung in die Drittklassigkeit.

Stadion: Das 1983 erbaute Waldstadion Kaiserlinde, das seit 2014 den Namen Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde trägt, bietet Platz für 10.000 Zuschauer. Die Heimspielstätte der SVE ist bestens ausgestattet, hat sowohl eine Rasenheizung als auch VIP-Logen. Seit 2013 wird das Stadion Stück für Stück umgebaut. Sind die Arbeiten abgeschlossen, sollen 15.000 Zuschauer hineinpassen.

Anfahrt: Löwenfans, die die rund 420 Kilometer von München mit dem Auto zurücklegen, müssen auf der A8 bei der Ausfahrt 21-Elversberg abfahren. Anschließend ist das Stadion über die L112 in knapp zwei Minuten zu erreichen. Am Stadion direkt gibt es keine Parkmöglichkeiten, es muss auf die P&R-Parkplätze, die auf der Homepage der Löwen aufgelistet sind, ausgewichen werden. Sechzig-Anhänger, die mit der Bahn anreisen, fahren vom Bahnhof St. Ingbert mit der Buslinie 6 bis zur Haltestelle Kirche Elversberg. Von dort aus ist das Stadion in knapp zehn Minuten zu Fuß erreichbar.

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Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde.