VON MARCO BLANCO UCLES UND BERND FEIL (MIS/FOTOS)

Drei Gelbe Karten nach nur acht Drittligapartien. Klingt nach einem eisenharten Verteidiger. Bei den Löwen trifft diese Statistik jedoch nicht auf die Abwehr-Strategen zu, sondern auf Michael Köllner. Auf den Trainer.

Schon bald könnte die Kartensammlerei ernsthafte Konsequenzen für den Löwen-Dompteur haben: Bei der nächsten Verwarnung müsste der 52-Jährige für eine Partie aussetzen - wie auch schon einmal in der Vorsaison.

Zurückhaltung wird’s für den charismatischen Oberpfälzer am Freitag im Heimspiel gegen Aue (19 Uhr, db24-Ticker) deswegen nicht geben. Im Gegenteil: Der wilde Michl will weiter unter Strom stehen. Für das große Ziel Zweite Liga. Das geht als Löwen-Trainer auch gar nicht anders, wie er bei Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstagmittag bei Opel Häusler klarstellte: “Ich werde mich nicht in die zehnte Reihe auf der Haupttribüne setzen, nur damit ich keine Gelbe Karte bekomme. Wenn ich ins Stadion gehe und die Westkurve sowie die Stehhalle ausflippen, dann wäre ich der falsche Trainer, wenn ich mich da hinsetze, ein bisschen rumschaue und nach 90 Minuten sagt mir Stefan Reisinger (Löwen-Co-Trainer; d. Red.), dass das Spiel vorbei ist.”

Ein regungsloser Trainer an der Seitenlinie? Nichts für Sechzig, findet Köllner: “Das passt einfach nicht zu diesem emotionalen Verein.” Der aktuelle Löwen-Coach denkt dabei auch an die Zukunft, an die Zeit bei 1860 nach der Ära Köllner. “Wenn der Verein sich irgendwann einmal nach meiner Zeit nach einem Trainer umschaut, dann muss er auf alle Fälle wieder einen emotionalen Trainer verpflichten, etwas anderes passt nicht zu diesem Klub.”

Und in der Tat: Die ganz großen Trainer in der Vereinshistorie wie Max Merkel, Werner Lorant, Karsten Wettberg, Peter Pacult oder auch Daniel Bierofka, Köllners Vorgänger, waren immer laut und impulsiv.

Steigt 1860 in die Zweite Liga auf?

Umfrage endete am 29.09.2022 20:00 Uhr
Ja!
82% (1340)
Nein!
18% (290)

Teilnehmer: 1630

Dennoch ist sich Köllner bewusst, dass das ständige Kassieren von Gelben Karten nicht gerade hilfreich für sein Team ist: “Es ist keinem geholfen, wenn ich mit der Quote weitermache. Und ich am Schluss 33 von 38 Partien auf der Bank verfolge und beim Rest war ich raus.” Der Löwen-Dompteur wird sich in Zukunft etwas mehr zusammenreißen müssen, will er nicht öfters von draußen zusehen müssen. Dennoch steht das Thema Gelbe Karten nicht ganz oben auf Köllners Prioritäten-Liste. Alles wird dem Aufstieg untergeordnet. dafür gibt Köllner alles. Mit jeder Faser seines Körpers. Und sind wir mal ehrlich: Kehrt der Löwe im Mai 2023 in die Zweite Liga zurück, wird die Anzahl an Gelben Karten des Trainers niemanden mehr interessieren.