VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Es hat sich einiges getan im vergangenen Sommer an der Grünwalder Straße 114. Die Mannschaft von Löwen-Coach Michael Köllner (52) bekam ein neues Gesicht, zahlreiche Spieler wurden dazugeholt. Zu einem Umbruch gehört freilich auch die andere Seite der Medaille. Zehn Spieler verließen den Profi-Kader der Sechzger.

Keeper György Székely beendete seine Karriere, drei weitere Akteure spielen fortan bei der U21 in der Bayernliga: Kevin Goden, Marco Mannhardt und Maxim Gresler. Doch wie erging es den anderen sechs Spielern? Haben sie ihr neues Glück außerhalb von München-Giesing gefunden? Die db24-Übersicht:

Dennis Dressel (23, ging zu Zweitligist Hansa Rostock): Kulturschock im hohen Norden für den gebürtigen Dachauer, der seit seinem neunten Lebensjahr den Löwen auf der Brust trug? Mitnichten. Dressel zeigte es den Skeptikern, entwickelte sich in den ersten Wochen bei Hansa Rostock zum unumstrittenen Stammspieler. In allen neun Ligaspielen stand er in der Startelf, sagte gegenüber der “BILD”: “Ich habe mich gut zurechtgefunden, es kann so weitergehen.” Beim Tabellenneunten der Zweiten Liga lernte Dressel im Heimspiel gegen Bielefeld (2:1) zudem einen neue Position kennen, lief erstmals in seiner Karriere als Linksverteidiger auf. In Rostock dürfte es jedenfalls niemand bereuen, den in München oft in seinen Leistungen schwankenden Dressel verpflichtet zu haben.

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Keanu Staude (25, vereinslos): Um den technisch versierten Mittelfeldspieler ist es extrem ruhig geworden. Nach seiner Corona-Infektion erlitt Staude im Januar diesen Jahres eine Hermuskel-Entzündung, stand danach nie wieder für die Löwen auf dem Platz. Nach der Saison wurde sein unglückliches Kapitel bei Sechzig - 22 Spiele, vier Scorerpunkte - nach eineinhalb Jahren wieder beendet. Ob Staude seine Herzprobleme in den Griff bekommen hat und seine Karriere fortsetzen will, ist nicht bekannt.

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Stephan Salger (32, ging zu Regionalligist 1. FC Köln II): Den erfahrenen Innenverteidiger zog es im Sommer nach zwei Jahren mit Licht und Schatten in München-Giesing wieder in die rheinische Heimat, zur Reserve des 1. FC Köln, seinem Jugendverein. Dort ist Salger gesetzt, absolvierte alle neun Partien in der Regionalliga West von Beginn an, verpasste nur eine Minute. Zweimal trug er bereits die Kapitänsbinde, soll die vielen jungen Talente führen, ihnen Sicherheit geben. Nach mäßigem Saisonstart hat sich die FC-Reserve mittlerweile stabilisiert, steht im gesicherten Tabellen-Mittelfeld.

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Richard Neudecker (25, ging zu Drittligist 1. FC Saarbrücken): Der offensive Mittelfeldspieler hatte sich bei 1860 verpokert. Das Angebot zur Vertragsverlängerung der Löwen im Frühjahr schlug Neudecker aus. Als er dann im Sommer doch bleiben wollte, gab es kein neues Angebot der Sechzger. Zähneknirschend musste Neudecker sich dem Ligakonkurrenten aus Saarbrücken anschließen. Dort weiß er durchaus zu überzeugen, ist gesetzt. In acht Partien war er an vier Treffern direkt beteiligt. Auffällig: Beim jüngsten 0:1 in Essen, der ersten Saisonniederlage der Saarländer, tauchte Neudecker ab. Ein Vorwurf, den er sich auch in München-Giesing oftmals gefallen lassen musste.

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Johann Djayo (21, ging zu Regionalligist Wacker Burghausen): Zu mehr als Joker-Einsätzen reichte es in der Dritten Liga beim Angreifer nie. In Burghausen erhoffte sich Djayo mehr Spielpraxis, die er anfangs auch erhielt. Seinen ersten Treffer für den neuen Arbeitgeber erzielte er ausgerechnet beim 3:1-Erfolg gegen Spitzenreiter SpVgg Unterhaching. Nach einem Platzverweis gegen Buchbach hat Djayo den Status des unumstrittenen Stammspielers verloren, stand in den letzten beiden Spielen erst gar nicht im Kader.

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Tim Linsbichler (22, vereinslos): Die zwei Jahre des Österreichers in München-Giesing hätten schlechter kaum laufen können. Erst war der schlaksige Angreifer mit einer hartnäckigen Schambeinentzündung beinahe eineinhalb Jahre außer Gefecht gesetzt, anschließend konnte er seine sportliche Klasse auf dem Platz nicht unter Beweis stellen. In 23 Drittligaspielen gelang ihm kein einziger Treffer. Nur beliebt bei den Fans zu sein, reichte den Löwen-Bossen verständlicherweise nicht - im Sommer trennten sich die Wege. Seitdem ist der in der Hoffenheim-Jugend ausgebildete Linsbichler, den Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel einst als großes Talent angepriesen hatte, auf der Suche nach einem neuen Verein - bisher erfolglos. Ob er nach seiner Zeit an der Grünwalder Straße 114 nochmal im Profifußball Fuß fassen wird, darf stark bezweifelt werden.

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