Unter der Lupe: Ersatzgeschwächtes Wiesbaden kommt mit großem Selbstvertrauen nach Giesing
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)
- 22.10.2022 09:06
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VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)
Zweiter gegen Dritter - es ist angerichtet auf Giesings Höhen…
Die Löwen wollen gegen die formstarken Wiesbadener (heute, 14 Uhr, db24-Ticker) ihren direkten Aufstiegsplatz verteidigen. Klar ist: Gelingt Wehen in München-Giesing der Auswärtssieg, tauschen die beiden Teams die Plätze in der Tabelle.
Tore scheinen auf Giesings Höhen garantiert - treffen doch zwei der offensivstärksten Teams der Dritten Liga aufeinander. Auf wen die Sechzger besonders aufpassen müssen und was die Hessen ansonsten noch so auszeichnet, erfahrt Ihr in unserem großen db24-Gegnercheck:
Stärken: Die Form spricht klar für die Hessen. Anders als die Löwen konnte das spielerische Niveau der Wiesbadener in den vergangenen Wochen klar gesteigert werden - vier Siege aus den vergangenen fünf Partien. Dabei zeigte Wehen teils begeisternden Offensiv-Fußball. Besonders das Duo Hollerbach/Prtajin war zuletzt kaum zu stoppen, beide haben bereits sechs Saisontreffer auf dem Konto. Zudem bewies das Team, dass es auch mit Rückschlägen gut umgehen kann. Trotz zahlreicher Verletzungen kann Wehen mit einem Sieg in München-Giesing auf einen direkten Aufstiegsplatz springen.
Schwächen: Auch wenn das Team die Verletzungssorgen und den Abgang von Top-Torjäger Gustaf Nilsson (Union SG, Belgien) im Kolletiv bislang gut auffangen konnten: Das Pech verfolgt die Wiesbadener in dieser Saison. Zu ohnehin sechs verletzten Stammkräften gesellte sich vergangene Woche beim 3:1-Sieg gegen Oldenburg auch noch Top-Torjäger Benedict Hollerbach, der sich am Oberschenkel verletzte und für den Hit im Grünwalder Stadion auszufallen droht. Mutmacher für 1860: Wenn die Wiesbadener in dieser Saison zu knacken sind, dann auswärts: Beide Niederlagen - 0:1 gegen Köln sowie 0:1 gegen Mannheim - setzte es auf fremden Plätzen.
Droht gegen 1860 auszufallen: Wiesbadens Benedict Hollerbach.
Personal-Situation: Die Ausfalliste an potenziellen Stammspielern ist lang: Dominik Bauer (Leistenprobleme), Florian Carstens (Sehnenriss), Kianz Froese (Oberschenkelprellung), Dennis Kempe (Knieprobleme), Max Reinthaler (Muskelfaserriss) und Florian Stritzel (Schultereckgelenksprengung) fallen allesamt sicher aus. Ebenfalls unsicher für das schwierige Gastspiel in München sind Thijmen Goppel, Benedict Hollerbach und Ahmet Gürleyen. Immerhin: Lucas Brumme kehrt nach überstandener Gelb-Rot-Sperre in den Kader der Wiesbadener zurück.
Trainer: Mit Markus Kauczinski steht seit November 2021 ein ganz erfahrener Mann an der Seitenlinie des SVWW. Der 52-Jährige war im deutschen Profifußball bereits für den Karlsruher SC, FC Ingolstadt, FC St. Pauli und Dynamo Dresden tätig. Sein einziges Intermezzo in der Bundesliga hatte der Deutsch-Pole 2016 beim FC Ingolstadt - mit dem heutigen Löwen-Kapitän Stefan Lex. Nach zehn sieglosen Spielen in Serie wurde er allerdings bereits im November entlassen. Sein jetziger Vertrag in Wiesbaden läuft bis zum Sommer 2023. Der Auftrag ist klar: Kauczinski soll die Hessen in die Zweite Liga führen. Das Spiel in München könnte dabei ein richtungsweisender Schritt werden.
Heißsporn an der Seitenlinie: Wehens Coach Markus Kauczinski.
Bisherige Saison: Der Saisonstart war zum Vergessen - 1:1 gegen Dortmund II, 0:1 in Köln und der Abgang von Top-Torjäger Nilsson. Danach aber steigerte sich Wiesbaden enorm, holte in den kommenden zehn Partien sieben Siege und zwei Unentschieden, verlor nur einmal. Das Team ist durch die Verletzungsmisere erprobt darin, mit Rückschlägen umzugehen. Bestes Beispiel vergangen Montag, als der SVWW trotz neun fehlender Stammkräfte und frühem Rückstand einen 3:1-Erfolg gegen Oldenburg feiern konnte. Die Marschroute ist klar: Wehen will in die Zweite Liga - komme was (oder wer) wolle.
Vereins-Historie: Die Lizenzspielerabteilung sowie das Nachwuchsleistungszentrum des Ursprungs-Vereins SV Wehen-1926 Traunstein e.V. sind seit 2007 in die SV Wehen 1926 Wiesbaden GmbH ausgegliedert. Von der Gründung 1926 bis 1987 war der Klub lediglich im Amateurfußball beheimatet. Anschließend unternahm Wiesbaden in der Regionalliga mehrere Anläufe, um in die Zweite Liga aufzusteigen, was 2007 schließlich gelang - der größte Erfolg im 81. Jahr der Klubhistorie. Unter neuem Namen hielt sich Wehen zwei Jahre lang im Fußball-Unterhaus, ehe der Abstieg in die Dritte Liga folgte, in der Wiesbaden fortan zehn Jahre lang spielte. Auch der zweite Ausflug in die Zweite Liga - Saison 2019/2020 - war nur von kurzer Dauer. Seit dem Sommer 2020 gehört Wiesbaden wieder zum festen Bestandteil der Dritten Liga, will dies allerdings schnellstmöglichst wieder ändern. Interessant: Die ewige Drittligatabelle führen die Hessen an, 1860 liegt auf Rang 27. Neben den beiden Aufstiegen in die Zweite Liga gelten die sieben Titelgewinne im Hessenpokal - 1988, 1996, 2000, 2011, 2017, 2019 und 2021 - als größten Erfolge der Vereinsgeschichte.